Fulminanter Börsenstart für Snapchat-Mutter

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Auftakt nach Maß: Bereits am ersten Tag an der Börse legten die Aktien von Snap um 44 Prozent zu. Trotz des gelungenen Starts der Snapchat-Muttergesellschaft sehen Analysten aber auch Risiken und warnen vor dem Wettkampf mit Facebook.

Die Snapchat-Mutter Snap hat eine fulminante Börsenpremiere hingelegt: Anleger stürzten sich regelrecht auf die Aktien der Firma hinter der beliebten Foto- und Nachrichten-App. Am ersten Handelstag stiegen die am Donnerstag erstmals unter dem Kürzel SNAP an der New York Stock Exchange gehandelten Papiere um 44 Prozent auf 24,5 Dollar (23,3 Euro). Zwischenzeitlich hatten die zum Ausgabepreis von 17 Dollar gestarteten Titel sogar mehr als 26 Dollar erreicht.

Mit breitem Lächeln im Gesicht läuteten die Unternehmensgründer Evan Spiegel (26) und Bobby Murphy (28) den Aktienhandel in New York ein – ein traditionelles Ritual, wenn Firmen ihre Papiere listen. Die beiden jungen Tech-Manager haben allen Grund zur Freude, der Börsengang macht sie zu Multimilliardären. Auch frühe Investoren, die zum Teil sehr günstig bei Snapchat einstiegen, profitierten massiv.
 
Der Börsenwert von Snap Inc. kletterte am ersten Handelstag von 24 auf gut 28 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der einst ebenfalls als große Tech-Hoffnung an der Börse gestartete Konkurrent Twitter brachte es zuletzt auf etwa elf Milliarden Dollar. Da vorerst nur ein relativ geringer Anteil von Snap an die Börse gebracht wurde, flossen der Gesellschaft „nur“ 3,4 Milliarden Dollar (3,2 Mrd Euro) zu.
 
Händler waren beeindruckt von der Snap-Premiere, einer sprach von einem „Traumstart“. Angesichts des starken Andrangs rieben sich einige Finanzprofis ungläubig die Augen. Einer ließ sich gar zu der Bemerkung hinreißen, die Welt sei verrückt geworden. Dabei sorgte der größte US-Börsengang, seit die chinesische Handelsplattform Alibaba 2014 ihre Aktien in New York platzierte, auch für Skepsis.
 
Trotz des hohen Anlegerinteresses an Snap sehen Experten erhebliche Risiken. Anthony DiClemente vom Analysehaus Nomura hält das Kurspotenzial für begrenzt. Der Wettbewerb mit Facebook, Instagram und WhatsApp dürfte Snap zu schaffen machen. Der Börsengang sei zudem Ausdruck einer sehr speziellen Börsenphase, sagte Händler Andreas Lipkow. So werde das Unternehmen nach eigenen Aussagen vorerst keine Gewinn erzielen und trotzdem seien die Aktien heiß begehrt.
 
Ob die Börsen-Euphorie um Snap ein Strohfeuer ist, wie einst bei Twitter, oder die Firma ihre Versprechen erfüllen kann, muss sich erst zeigen. Snapchat hatte im vierten Quartal im Schnitt zwar 158 Millionen Nutzer pro Tag, doch zuletzt geriet das Wachstum ins Stocken. Snap verlor im vergangenen Jahr über 500 Millionen Dollar und machte damit mehr Verlust als Umsatz. Zudem müssen sich die Anleger darauf einlassen, Aktien ganz ohne Stimmrechte zu kaufen. Die Gründer Spiegel und Murphy wollen die Kontrolle nicht teilen.
 
Snapchat wurde vor allem bei jungen Nutzern mit Fotos populär, die nach dem Ansehen von alleine wieder verschwinden. Inzwischen wird die App auch stärker für Kommunikation genutzt und zu einer Plattform für Medieninhalte ausgebaut. Neben der App produziert Snap auch eine tragbare Kamera („Spectacles“) in Form einer Sonnenbrille und bezeichnete sich selbst als „Kamera-Firma“. [dpa/buhl]

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