Ungarns zweitgrößter TV-Sender TV2 hat einen neuen Besitzer: „Rambo“-Produzent Andrew Vajna hat das Medienunternehmen gekauft. Das Problem: Vajna ist ein Vertrauter von Ministerpräsidenten Viktor Orban, der offenbar mehr Kontrolle über das Fernsehen will.
Der frühere Hollywood-Produzent Andrew Vajna, Vertrauter des nationalkonservativen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, hat die ungarische TV2-Gruppe gekauft. Sie betreibt den zweitgrößten Privatsender des Landes, TV2, sowie drei weitere TV-Kanäle. Am Donnerstag schloss Vajnas Firma Magyar Broadcasting Co. Kft und die TV2 Media Group Holdings Kft. den Kaufvertrag, gab die TV2-Gruppe bekannt. Ein Preis der Transaktion wurde nicht genannt.
Damit gerät die Firma unter Orbans Kontrolle, denn Vajna ist seit 2011 Regierungsbeauftragter für die Filmindustrie. Orban soll ungarischen Medien zufolge viele ihm nahestehende Geschäftsleute dazu gedrängt haben, private Medienunternehmen zu kaufen. 1944 in Ungarn geboren, hat Vajna in Hollywood unter anderem die Filme „Rambo“ (1982) und „Evita“ (1997) produziert.
Das als hoch verschuldet geltende TV 2 gehörte bis 2013 zur ProSiebenSat.1 Media AG. Damals wurde die Gruppe an das ungarische Führungspersonal verkauft. Was Vajna möglicherweise entgegenkommt: In Kürze will die Orban-Regierung eine Verordnung erlassen, der zufolge Kabelbetreiber beträchtliche „Einspeisungsgebühren“ an Privatsender wie TV 2 bezahlen müssen. Davon würde aber auch Branchenführer RTL-Klub, der schärfste Konkurrent von TV2, profitieren. [dpa/fs]
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