Für Claus Kleber gibt es „die Wahrheit“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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ZDF-Gesicht Claus Kleber hat sich im Interview für eine Zusammenarbeit von Journalisten und Zuschauern ausgesprochen. Das sei in Zeiten, in denen man Reklame, Information und Propaganda immer schwieriger auseinanderhalten könne, besonders wichtig.

Im Interview mit dem digitalen Magazin T3n zieht ZDF-Anchorman Claus Kleber ein Fazit zum aktuellen Stand seines Berufsfeldes: „Guter Journalismus war noch nie so schwer zu erkennen.“ Anstatt sich auf seinem Erfolg als Mann vor der Kamera des „heute-Journals“ auszuruhen, ist er auch im Netz aktiv und gehört zu den erfolgreichsten deutschen Journalisten auf Twitter.

Außerdem hat er ein neues Buch herausgebracht, das auf den Titel „Rettet die Wahrheit“ hört. Eine wichtige Erkenntnis sei, dass es überhaupt „die Wahrheit“ gebe. Aktuellen Umfragen nach sehen das jedoch rund 40 Prozent der Bevölkerung anders, diese meinen nämlich Wahrheit sei Ansichtssache. Kleber findet allerdings, dass die Wahrheit zwar interpretierbar sei, sie jedoch existiere. Wichtig sei es, die Wahrheit nicht mit Emotionen zu ersetzen.
 
Aus diesem Bauchgefühl heraus sei zum Beispiel auch Donald Trump Präsident geworden. Kleber wünscht sich eine Partnerschaft mit dem Publikum, das die Journalisten auch in Frage stellt und mal selbst auf die Suche nach der Wahrheit geht, anstatt einem einzigen Facebook-Post oder Tweet gedankenlos folgt.
 
Auch Medienkompetenz sei immer wichtiger geworden, schon lange würde sie gefordert. In der heutigen Zeit könne jeder den Anschein von Professionalität vermitteln. Um dem entgegenzuwirken, müssen die Medien auch transparenter werden und einen Einblick in ihre Arbeit erlauben.
 
Kleber appelliert an zwei Dinge: Zuschauer sollen die Wahrheit wieder ernstnehmen – und die Journalisten ihnen erlauben, sie zu kritisieren. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe hier einen Wettbewerbsvorteil, guten Journalismus zu machen, da er kein Geld verdienen muss. Daran sollten sich auch andere Medienmacher orientieren. [jk]

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41 Kommentare im Forum
  1. ..."In der heutigen Zeit könne jeder den Anschein von Professionalität vermitteln." Dafür ist ER das beste Beispiel.
  2. Wenn für Herrn Kleber "guter Journalismus nicht schwer zu erkennen" ist, dann möchte man ihm empfehlen, sich zunächst selbst kritisch zu hinterfragen. Ein Blick auf die bei Wikipedia aufgelisteten Quellen macht deutlich, wie genau es Claus Kleber mit der journalistischen Wahrheit nimmt.
  3. Die Wahrheit gibt es zwar - aber Keiner sagt sie mehr! Was wir hören ist immer Propaganda, nur eben von verschiedenen Seiten. Man kann höchstens versuchen aus den verschiedenen Propagandakanälen von ganz links über treudoof-regierungstreu bis ganz rechts, etwas herauszukontruieren, das der Wahrheit relativ nahe kommt.
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