Fünf deutsche Produktionen sind am Samstagabend beim 25. internationalen Medienfestival Prix Europa ausgezeichnet worden. Unter anderem die ARD-Reportage „Verlorene Ehre – der Irrweg der Familie Sürücü“. Auch die BBC-Erfolgsserie „Sherlock“ erhielt eine Auszeichnung.
Von den 240 Einreichungen wurden 14 Produktionen in diesem Jahr beim Filmfestivals in Berlin geehrt. Die Berliner Journalisten Jo Goll und Matthias Deiß erhielten für ihre im RBB ausgestrahlte TV-Reportage „Verlorene Ehre – der Irrweg der Familie Sürücü“ über den Mord an der jungen Deutsch-Türkin Hatun Sürücü den Preis in der Kategorie Current Affairs geehrt, teilte der RBB am Sonntag mit.
Heike Bacheliers Debütfilm „Feindberührung“ für das ZDF, eindokumentarischer Stasi-Thriller über Freundschaft und Verrat, wurde alsbeste TV-Dokumentation ausgezeichnet. Der Film zeigt die seltene Begegnung von Täter und Opfer im DDR Regime nach 30 Jahren.
In der Drehbuchkategorie Prix Génève Europe siegte David F. Wnendt,Absolvent der Potsdamer Filmhochschule, mit seinemAbschlussfilm „DieKriegerin“. In diesem wird die Geschichte einer jungen Frau aus demOsten erzählt, die mit sich und ihrem Leben nicht mehr klarkommt und ineine Clique von Neonazis gerät.
Zwei weitere Preise gingen an den WDR-Hörfunk. Im Hörspiel wurde „Tacet(Silence 2)“ ausgezeichnet, während in der neuen Kategorie Radio Music die Sendung „WDR 3 Lieblingsstücke“ siegte.
Weitere Preise in der Kategorie TV Fiction gingen in die Niederlande sowie an die britische BBC-Erfolgsserie „Sherlock“. Diezeitgenössische Neuverfilmung des britischen Klassikers erhielt denmit 6000 Euro dotierten Preis für den besten TV-Mehrteiler. Ebefalls ausgezeichnet wurde die österreichische Radio-Dokumentation vom ORF „DieHerrinnen. Szenen einer Zweckgemeinschaft“. In derOnline-Kategorie siegte eine sehr intensive und genaue Milieustudie über Obdachlose inFrankreich. Darüber hinaus wurde die Hörfunk-Direktorin der Europäischen Rundfunkunion (EBU),Raina Konstantinova, für ihr Lebenswerk geehrt.
Im Rahmen des Festivals trafen sich die europäischenIntendanten zu einer Diskussion im CollegiumHungaricum nach Berlin. Unter anderem waren Dagmar Reim (RBB), der Schweizer Roger de Weck, derNiederländer Ruurd Bierman, Lauri Kivinen aus Finnlandund ThomasBellut (ZDF) anwesend und diskutierten Perspektiven und Strategien für die Zukunft. Das Panel schlussfolgerte, dass deröffentlich-rechtliche Rundfunk unverzichtbar sei, wenn es umQualitätsjournalismus geht. Gleichzeitig bestehe aber dieNotwendigkeit, sich stärker als bisher dem Medienverhalten einesjüngeren Publikums anzupassen, um auch künftig dem gesellschaftlichen Auftrag gerecht werden zu können.
Der „Prix Europa“ wird seit 1987 vergeben. Die Höhepunkte des
diesjährigen Festivals fasst der RBB am heutigen Sonntagabend (30. Oktober) von 23.45 Uhr bis 00.00 Uhr zusammen.
An dem einwöchigen Branchentreffen nahmen fast 1100 Teilnehmern aus rund40 Ländern teil. Im kommenden Jahr wird das Medienfestival vom 20. bis27. Oktober 2012 wieder in Berlin stattfinden. [js]
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