Während auf der IFA 2015 eine rosige UHD-Zukunft skizziert wird, planen die globalen Schwergewichte Amazon, Google, Microsoft, Netflix, Intel, Cisco und Mozilla den Aufstand: UHD in HEVC hat keine Zukunft! Das wäre ein schwerer Schlag für die Branche der Unterhaltungselektronik (UE).
Es ist das berühmte Henne-Ei-Problem: Bevor neue Inhalte ausgestrahlt werden, müssen die technologischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Für Ultra HD galt bislang: Dank des Standards High Efficiency Video Codec (HEVC) können Daten effizienter komprimiert werden und die gesamte Infrastruktur ist nun darauf abgestimmt. Doch der Ton wird im UHD-Zeitalter langfristig nicht von den nationalen Sendeanstalten oder durch die UHD Blu-ray angegeben, sondern durch die globalen Streaming-Anbieter und Internetdienstleister und diese meiden HEVC wie der Teufel das Weihwasser.
Die Macher von HEVC wollen durch Lizenzkosten etwas vom großen Kuchen der UHD-Einführung abhaben, doch für die globalen Schwergewichte ist ein Videocodec Mittel zum Zweck: Daten sollen sich möglichst effizient und qualitativ hochwertig komprimieren lassen, das Geld wird dagegen durch die Inhaltevermarktung eingenommen. Aus diesem Grund setzte Google bereits einen ersten Warnschuss gegen die International Telecommunication Union (ITU) und die Moving Picture Experts Group: Googles frei verfügbarer Videcodec VP9 wird 2015 ebenso wie das lizenzkostenpflichtige HEVC von allen hochwertigen Ultra-HD-TVs unterstützt, Leistungsunterschiede zwischen den beiden Formaten existieren vorrangig in Detailfragen. Doch den Internetanbietern geht die Weiterentwicklung nicht schnell genug voran: Mit VP10 und weiteren neuen Codecs soll sich die Datenrate ein weiteres Mal halbieren lassen.
Das Problem: Der Rechenaufwand, die Daten in Echtzeit zu entpacken, wird erneut ansteigen und schon jetzt lässt sich voraussagen, dass aktuelle UHD-TVs, die VP9 und HEVC unterstützen, mit VP10 womöglich nicht mehr kompatibel sein werden. Die jüngst gegründete „Alliance for Open Media“ aus Amazon, Google, Microsoft, Netflix, Intel, Cisco und Mozilla schickt der versammelten Unterhaltungselektronik-Branche in Berlin ein unmissverständliches Zeichen: Wir sind diejenigen, die im UHD-Zeitalter den Ton angeben und nicht ihr! [red]
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