„Freizeit-Monitor 2024“: Wunsch nach mehr Offline-Aktivitäten

0
257
Funklöcher, Smartphone, Internet; © ra2 studio - stock.adobe.com
© ra2 studio - stock.adobe.com

Der „Freizeit-Monitor 2024“ wurde vor kurzem vorgestellt. Der begleitende Text der Umfrage zieht auf Basis der Antworten von 3.000 Befragten nicht immer ganz stimmige Rückschlüsse auf aktuelle Trends.

Die von British American Tobacco als Initiator, Gründer und Stifter betriebene „Stiftung für Zukunftsfragen“ hat am vergangenen Dienstag, den 27. August, ihren sogenannten „Freizeit-Monitor 2024“ vorgestellt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete zuletzt vor zwölf Jahren). Im Rahmen der Umfrage wurden nach Angaben der Stiftung 3.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 74 Jahren in Deutschland zu 100 unterschiedlichen Freizeitaktivitäten befragt. Von den Antworten dieser 3.000 Menschen ausgehend vermeldet Ulrich Reinhardt, Professor für Empirische Zukunftsforschung am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Westküste in Heide: „Das Internet ist allgegenwärtig – ob auf der Couch, im Bett oder unterwegs – und begleitet uns jederzeit. Entsprechend ist es mittlerweile ein unverzichtbarer Begleiter unserer Freizeit“. Darüber hinaus, so Reinhardt, ermögliche das Internet „uns doch diese [Freizeit] so zu gestalten, wie es unseren individuellen Bedürfnissen entspricht“. 97 Prozent der Befragten gaben laut den veröffentlichten Zahlen „Internet nutzen“ als mindestens einmal wöchentlich ausgeführte Freizeitaktivität an.

Deutlich gestiegene Zahlen bei Wunsch nach häufigeren Offline-Aktivitäten

Daraus folgert man in der entsprechender Pressemeldung zur Umfrage, dass diese Freizeitaktivität auch die beliebteste sei und nicht etwa „gemeinsame Zeit mit Partner/in“, „Ausschlafen“ oder andere Alternativen. Dass Verfügbarkeit (das „Netz“ wird durchaus an entsprechender Stelle durchaus als „omnipräsent“ benannt) eine Rolle bei der Häufigkeit der ausgeführten Aktivität spielen könnte, wird nicht beschrieben. Im 10-Jahresvergleich sei die Nennung von „Ausschlafen“ von 65 Prozent im Jahr 2014 auf 57 Prozent im Jahr 2024 zurückgegangen, „In Ruhe pflegen“ von 61 Prozent auf 34 Prozent. Dafür sei „Faulenzen, Nichtstun, Chillen“ von 47 Prozent (2014) auf 60 Prozent (2024) gestiegen. Dazu der begleitende Text des Freizeitmonitors: es „bleibt der Wunsch nach noch mehr Erholung unerfüllt, da viele sich durch FOMO und gesellschaftlichen Druck gehemmt fühlen und sich nicht wirklich Zeit für sich selbst nehmen.“

Während Kneipenbesuche bei den Antworten der Befragten 2024 gegenüber den Antworten der Befragten 2014 von 36 Prozent auf 27 Prozent zurückgehen, geht der Wunsch nach „Disco oder Club besuchen“ von 32 Prozent auf 22 Prozent zurück. Dafür würde man heute den Anworten der Befragten zufolge gerne häufiger „Gesellschafts- oder Kartenspiele spielen“, „Buch lesen“, „Sich ehrenamtlich engagieren“, „Sich künstlerisch beschäftigen“ oder auch „Spazieren gehen“ – dies jeweils um die 20 Prozentpunkte mehr als noch bei den Antworten von 2014. All dies sind Aktivitäten, die durchaus ohne Handy oder Computer auskommen können. Auch diese Ergebnisse unterstützen nicht direkt die These, dass „Internet nutzen“ eine Lieblingsbeschäftigung ist.

Befragte geben mehr regelmäßige sportliche Aktivitäten an

Im Vergleich zu den Zahlen von 2014 zeige sich dem Begleittext zufolge ein deutlicher Trend hin zu einem „aktiveren und gesundheitsbewussteren Lebensstil“. „Spazierengehen oder andere sportliche Aktivitäten, wie Joggen oder ins Fitnessstudio gehen, sind für viele Bürger zu festen Bestandteilen der Freizeit geworden“, sagte Reinhardt. „Spazieren gehen“ ist hier also bereits eine „sportliche Aktivität“, ähnlich wie übrigens „Etwas für die Gesundheit tun“. Reinhardt folgert weiter: „Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung und dem damit verbundenen langen Sitzen vor Bildschirmen, ist ein Kontrastprogramm in der Freizeit essenziell“. Die Zahlen der Umfrage lassen sich also durchaus so interpretieren, dass die Antworten der Befragten zeigen, dass im Vergleich zu den Ergebnissen von vor zehn Jahren trotz oder gerade wegen vermehrter Nutzung von elektronischen Geräten wie Smartphone, Computer und Tablet der Wunsch nach Aktivitäten ohne diese Geräte signifikant steigt.

Bildquelle:

  • Smartphones: © ra2 studio - stock.adobe.com
0 Kommentare im Forum
Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum