Der französische Pay-TV-Anbieter Canal+ steigt ins Free-TV-Geschäft ein. Die Vivendi-Tochter hat für 465 Millionen Euro Teile der frei empfangbaren Digitalsender Direct8 und Direct Star übernommen und will sich damit für die Konkurrenz aus dem Internet wappnen.
Zusätzlich habe der Anbieter die Möglichkeit, in drei Jahren die restlichen 40 Prozent der Sender des TV-Unternehmens Bolloré aufzukaufen, teilte der „Guardian“ am Freitag mit. Im Gegenzug erhalte die TV-Gruppe 279 Millionen Euro an Vivdendi-Anteilen. Canal+ reagiere mit dem Kauf auf die neue Film- und Fernsehkonkurrenz aus dem Internet, allen voran Apple, Netflix und Google.
Außerdem wolle der Pay-TV-Anbieter mit dem Schritt eine bessere Refinanzierung seine selbstfinanzierten Programmme erreichen, indem diese zunächst beim Bezahlfernsehen und anschließend auf den frei empfangbaren Sendern zu sehen sind. Die Bezahlplattform produziert zahlreichge Beiträge selbst und ist an vielen französischen Kinofilmen beteiligt.
Zwar gehören die beiden Free-TV-Kanäle Direct8 und Dirtect Star nicht zu den erfolgreichsten des Landes, dennoch bietet der Aufkauf Canal+ eine erste Basis im Free-TV-Markt und könne damit seine Werbeeinahmen steigern. Außerdem bringe die Beteiligung Canal+ in eine bessere Position im zukünftigen Wettstreit um TV-Lizenzen für Sportereignisse. Canal+ habe zugesichert, die beiden Free-TV-Sender weiterzuführen und keine Angestellten zu entlassen.
Die Pay-TV-Plattform versucht schon länger, im kostenlosen TV Fuß zu fassen und will bei der französischen Regulierungsbehörde den Start des eigenen frei empfangbaren Senders Canal20 durchsetzen. Die größten Privatsender des Landes, TF1 und M6, wollen dies verhindern. [rh]
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