Frankreich verschiebt den Start des digitalen Hörfunks um mehrere Jahre und überdenkt seinen europäischen Alleingang in der Einführung eines Übertragungsstandards. Während fast ganz Europa auf DAB Plus setzt, wollte Frankreich die DMB-Norm einführen.
Nach einem Bericht des Branchendienstes „Radioblatt“ vom Dienstag überdenke die Grande Nation ihren Alleingang. Die Regierung will nach den Ergebnissen eines von ihr in Auftrag gegeben Reports nun die nächsten zwei bis drei Jahre abwarten und beobachten, wie sich der DAB-Plus-Standard in Europa entwickelt. Erst danach werde sie über die Einführung einer endgültigen Übertragungsnorm entscheiden.
Bisher reagierten die vier großen französischen Radioanstalten RTL, Lagardère, NRJ und Next Radio TV ohnehin eher zögerlich auf die digitale Umstellung. Grund seien die erwarteten jährlichen Kosten von 2 bis 4 Millionen Euro, welche die digitale Verbreitung der Radiosignale mit sich bringen würde.
Mit dem nun verschobenem Start des digitalen Hörfunks verbannt RTL sein Sportradio RTL L’Equipe, welches über DMB in Paris, Marseilles und Nizza senden sollte, ins Internet und entlässt Mitarbeiter. Auch die TV-Gruppe TF1 zog Konsequenzen und stellte das Radioprojekt LCI Radio wieder ein. [rh]
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