Formel-1-Fans bei RTL und Sky müssen in dieser Saison auf den Großen Preis von Bahrain verzichten. Die umstrittene Neuansetzung des Wüstenrennenswurde durch den Ausrichter jetzt offiziell abgeblasen.
Die Streckenbetreiber in Bahrain haben dem possenhaften Hin und Her damit selbst ein abruptes Ende gesetzt. Nachdem Weltverbandschef Jean Todt Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone die Verantwortung zugeschoben hatte, verschickte der Bahrain International Circuit in der Nacht auf Freitag eine Pressemitteilung mit der Überschrift: „Bahrain International Circuit respektiert Renn-Absage“.
„Während Bahrain erfreut gewesen wäre, das Rennen gemäß der Ansetzung am 30. Oktober durch den Weltrat zu erleben, wurde klar, dass diese Ansetzung nicht aufrechterhalten werden konnte“, wurde Strecken-Chef Zayed R. Alzayani zitiert. Kurioserweise lag eine offizielle Absage zunächst weder durch den Dachverband noch durch den Rechtevermarkter, sprich Ecclestone vor.
Erst ein Woche vorher hatte der Weltrat des Internationalen Automobilverbandes FIA den wegen der politischen Unruhen mit insgesamt mehr als 20 Toten abgesagten Saisonauftakt für den 30. Oktober neu terminiert. Danach hagelte es jedoch Kritik der Teams, von Politikern und Menschenrechtlern. Insbesondere dem Privatsender RTL dürften durch die Absage auch nennenswerte Werbeeinnahmen durch die Lappen gehen.
Ausschlaggebend für die vermutliche Absage dürfte der Protest der Teamvereinigung FOTA gewesen sein. Die Rennställe hatten nach einer Telefonkonferenz am Montag schriftlich erklärt, der veränderte Rennkalender sei „unrealistisch“ und „unerträglich für unsere Mitarbeiter“. Auch Ecclestone schwenkte daraufhin auf die Linie der Teams ein und brachte die FIA damit in Zugzwang. Die FIA in persona Todt forderte dann wiederum Ecclestone auf, einen neuen Vorschlag zu unterbreiten.
Bahrain will trotz des PR-Desasters 2012 wieder Gastgeber für den PS-Zirkus sein. „Wir wollen weiterhin eine positive und konstruktive Rolle in der Formel 1 spielen, daher und im besten Sinne des Sports werden wir eine Neuansetzung des Rennens nicht verfolgen“, sagte Zayed R. Alzayani und verabschiedete sich von Teams, Fans und Verantwortlichen bereits bis zum nächsten Jahr. Dann soll der Wüsten-Grand-Prix wieder das Auftaktrennen sein.
Die Fahrer hatten sich – bis auf wenige Ausnahmen – mit größter Zurückhaltung zu dem Thema Bahrain geäußert. Wenn, dann machten auch sie auf die logistischen Probleme aufmerksam, sollte der eigentlich für den 30. Oktober vorgesehene erste Indien-Grand-Prix am 4. oder 11. Dezember stattfinden. [Christian Hollmann/Jens Marx]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com