Als die Deutsche Telekom vor einigen Monaten die Drosseldiskussion losstieß, war das Thema Netzneutralität in der Öffentlichkeit angekommen. Das Ende der Flatrate wurde heraufbeschworen. Die Politik reagierte hektisch mit einer bislang nutzlosen Verordnung. Doch das Dilemma deutete sich bereits viel früher an.
Vor fünf Jahren berichtete DIGITAL INSIDER über den explodierenden Datenverkehr. Und schon damals war klar, wer der Hauptverursacher dieses Anstiegs ist: Online-Videos. Daher ist es kein Wunder, dass bereits 2008 Rufe nach Milliardeninvestitionen in den Netzausbau laut wurden.
Passend zum drohenden Kollaps kündigte seinerzeit der US-Kabelnetznetzbetreiber Time Warner Cable an, zur Abrechnung der jeweils vom Nutzer verbrauchten Datenmenge zurückzukehren. Time Warner argumentierte, dass fünf Prozent der Nutzer 50 Prozent des Internet-Traffics erzeugen. Eine ähnliche Schieflage findet heute auch die Telekom in ihren Netzen vor. Und die ist nicht neu. „Unsere Zahlen zeigen ähnliche Tendenzen wie bei Timer Warner Cable“, erklärte damals ein Unternehmenssprecher gegenüber DIGITAL INSIDER, wenngleich er einräumte, dass eine Rückkehr zur Datenabrechnung nicht realistisch sei.
Schon damals wurde darüber diskutiert, ob beispielsweise zeitkritischen Diensten im Internet Priorität eingeräumt werden solle. Es bedurfte jedoch eines TK-Riesen wie der Telekom, um die Diskussion zur Netzneutralität richtig ins Rollen zu bringen. Inzwischen geht es nicht mehr nur um die Frage, ob alle Daten gleich behandelt werden sollen, sondern auch darum, ob man es Netzbetreiber erlauben soll, aus der Breitbandknappheit Kapital zu schlagen. Es bleibt zu hoffen, dass die neue Regierung zur Diskussion um die Netzneutralität von überhasteten Schnellschüssen ablässt und stattdessen Nägel mit Köpfen macht.
In der Rubrik DIGITAL INSIDERvor 5Jahrenblickt dieRedaktiondes Branchendienstes einmal imMonat aufThemenzurück, dieseinerzeitdie Branche bewegt haben.WährendmancheEntwicklungen bisheute nichtsvon Ihrer Relevanzeingebüßthaben,entlarvt unsereRückschau auchTotgeburten undverfehlteErwartungen.Den DIGITALINSIDER können Sieunter diesem Link abonnieren.DIGITAL INSIDER vor 5 Jahren
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