Für viele TV-Produzenten ist die Lage des deutschen Fernsehmarktes nicht zufriedenstellend. Obwohl sie mit ihren Produktionen den Sendern steigende Umsätze verschaffen, können die zuständigen Firmen die Früchte ihrer Arbeit nicht ernten. Die Erlöse für Produzenten stagnieren.
Insgesamt herrscht Optimismus in den Führungsetagen der TV-Produktionsfirmen. Das Krisenjahr 2009 hat die Branche insgesamt gut überstanden und das befürchtete Massensterben der Firmen ist ausgeblieben. Dennoch ist die Marktsituation für viele Produzenten derzeit nicht zufriedenstellend, so das am Donnerstag von der Produzentenallianz vorgestellte Ergebnis der Frühjahrsumfrage 2012.
Denn während die privaten Fernsehsender regelmäßig neue Rekordgewinne verzeichnen und die Öffentlich-Rechtlichen über ein festes Budget von 7,5 Milliarden Euro an Gebührengeldern verfügen, würden die Budgets für Auftrags- und Koproduktionen sinken. Für die TV-Produktionsfirmen bedeute dies Stagnation, obwohl es der deutschen TV-Branche aktuell insgesamt gut gehe. „Wir sehen, dass mit unseren Werken immer mehr Gewinne gemacht und zuverlässig täglich viele Millionen Zuschauer erreicht werden“, sagte Alexander Thies, Vorsitzender des Produzentenallianz-Gesamtvorstands. Die Umfrage zeige aber, „dass dieser Erfolg bei uns Produzenten nicht ankommt, im Gegenteil: Die Erlöse für uns Produzenten stagnieren, dabei sollten sie steigen“, so Thies weiter.
Die ungenügende Vergütung der eigenen Arbeit stelle demnach für die meisten Firmen das derzeit größte Problem dar. Über die Hälfte der befragten Produzenten erwarte ein weiteres Sinken der Produktionsbudgets in den nächsten zwölf Monaten. So hatte beispielsweise die Kommission für die Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF zum sparen angehalten (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Die TV-Produzenten hatten daraufhin Bedenken geäußert, dass die Qualität der Programme sinken werde.
Trotzdem blickt die Branche überwiegend positiv in die Zukunft. Nur 13 Prozent der Unternehmen rechnen laut Umfrage mit einer Umsatzverschlechterung. 44 Produzent erwarten sogar eine gute wirtschaftliche Entwicklung für die Zukunft. Auch für die Beschäftigungstrends innerhalb der Branche gibt es mehr positive als negative Erwartungen. 27 Prozent sehen einen Anstieg und nur 15 Prozent eine Verschlechterung.
Als wenig erbaulich bewerten die meisten Produzenten die Entwicklung der Umsätze durch das Verwerten von Produktionen im Internet. Nur 26 Prozent erwarten hier für die kommenden zwölf Monate einen Anstieg, 51 Prozent eine Stagnation und 23 Prozent sogar ein Sinken. Bisher gäbe es schlicht nicht genügend legale Angebote, die nutzerfreundlich seien, so das Fazit der Umfrage. [ps]
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