Mehr denn je wetteifern Sender und Abrufplattformen um die Gunst des Publikums und um die besten Inhalte. Und immer mehr Hollywoodgrößen steigen in dieses Geschäft mit ein.
– Seine Filme haben an den Kinokassen weltweit schon Milliarden Dollar eingespielt. Jetzt hat Schauspieler Ben Stiller (52) das Fernsehen entdeckt: Auf der Fernsehmesse MIPCOM, die am Montag (15. Oktober) in Cannes beginnt, hat Stillers Produktion „Escape at Dannemora“ Weltpremiere.
Die Serie basiert auf einem wahren Fall aus dem Jahr 2015 und handelt von zwei Mördern (gespielt von Benicio del Torro und Paul Dano), die mithilfe einer Wärterin (Patricia Arquette) aus einem US-Gefängnis fliehen.
In Deutschland wird die Serie ab November auf der Abo-Plattform Sky zu sehen sein. Für Stiller, eher bekannt als Schauspieler in Komödien („Meine Braut, ihr Vater und ich“), ist es das erste Fernsehprojekt als Regisseur und Produzent.
Aber es sind nicht mehr nur aufwendige Serien und Filme, die im internationalen Programmhandel gefragt sind. Auch Show- und Entertainmentformate erleben eine Renaissance. Treiber sind hier laut MIPCOM-Chefin Laurine Garaude abermals Video- sowie Internetportale.
„Die Internetanbieter expandieren immer mehr in die anderen Bereiche, und die Portale haben immer mehr Spezialisten, die sich mit diesen Genres auskennen“, sagte Garaude der Deutschen Presse-Agentur. Der Streamingdienst Netflix etwa bietet nächstes Jahr eine Comedy-Event-Reihe mit Künstlern aus 13 Ländern an, darunter auch Ilka Bessin, Kaya Yanar und Enissa Amani.
Bereits jetzt läuft auf Sky eine Version der Musikshow „X Factor“ mit Thomas Anders und Sido und anderen als Juroren. Ufa-Produzentin Ute Biernat („Deutschland sucht den Superstar“) registriert ebenfalls verstärktes Interesse von Videoportalen an Unterhaltungsprogrammen. „Man kann solche Formate schneller produzieren, und es ist nicht so kostspielig“, erläutert Biernat die steigende Nachfrage der Abrufdienste. Sie selbst will sich in Südfrankreich mit allen potenziellen Auftraggebern in diesem Segment treffen.
Genauso wie René Jamm – der Geschäftsführer von Warner TV Deutschland („Bares für Rares“) ist sich sicher, dass „große Show– und Entertainmentmarken“ auf Plattformen „transferiert“ werden können: „“Adam sucht Eva“ beispielsweise ist das erste Programm aus dem klassischen Fernsehen, das unser Partner RTL und wir auf deren Mediathek TV Now bringen.“ Die Auftaktfolge werde im linearen Fernsehen zu sehen sein, alle weiteren Folgen seien dann auf TV Now abrufbar.
Bei der MIPCOM in Cannes, die bis zum 18. Oktober dauert, werden mehr als 11 000 Verantwortliche von Sendern, Produktionsfirmen, Programmvertrieben, Internetplattformen und Medienkonzernen aus aller Welt erwartet. Sie kaufen und Verkaufen Rechte an TV-Produktionen, die in den Monaten danach im linearen Fernsehen oder im Netz zu sehen sind. [dpa]
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