Online-Medien übernehmen einen immer größeren Teil des deutschen Werbemarktes, obwohl sie dem Platzhirsch Fernsehen nicht die Spitzenposition streitig machen können. Auch 2012 sollen die Werbeinvestitionen im Internet laut einer aktuellen Studie wieder zweistellig zulegen.
Das Internet setzt seinen Siegeszug als Werbeplattform fort. Nach stetem Wachstum stiegen die Bruttoausgaben für Banner- oder Suchmaschinenwerbung in Deutschland im vergangenen Jahr auf den Rekordwert von 5,7 Milliarden Euro, wie der Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) am Montag in Frankfurt mitteilte. In diesem Jahr erwartet die Branche ein weiteres Plus von 11 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro.
Ein Vergleich zum Vorjahr, als der Internet-Werbemarkt ein Volumen von 5,4 Milliarden Euro ausgewiesen hatte, sei aufgrund neuer Bewertungsgrundlagen nicht zulässig. Nach dem alten System wäre der Markt aber um 18 Prozent gewachsen, erklärte der OVK. „2011 war das dritte Jahr in Folge mit einem sehr starken zweistelligen Wachstum in der digitalen Wirtschaft, was uns sehr freut“, sagte der OVK-Vorsitzende Paul Mudter. Damit sei das Ziel von 16 Prozent Zuwachs sogar übertroffen worden.
Da sich der Werbemarkt insgesamt relativ stabil entwickele, gehe das Wachstum eines Mediums immer zulasten anderer Gruppen, betonte Mudter. Nach früheren Angaben des Informationsdienstleisters Nielsen Media Research stieg der deutsche Bruttowerbemarkt 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf 25,8 Milliarden Euro.
Nach den Angaben lag der Online-Anteil 2011 mit 19,6 Prozent bei fast einem Fünftel des Gesamtwerbemarkts. Damit bleibt das Netz das zweitstärkste Werbemedium vor den Zeitungen, die nur noch 18,5 Prozent erreichten. Auf das Radio entfielen demnach 5,0 Prozent, auf Publikumszeitschriften 12,8 Prozent. Das mit Abstand wichtigste Werbemedium bleibt weiterhin das Fernsehen mit einem Anteil von 38,0 Prozent.
Auch 2012 erwartet der OVK ein zweistelliges Wachstum. „Angesichts der angespannten Weltwirtschaftslage und der noch nicht absehbaren Entwicklung der Eurokrise geht der Online-Vermarkterkreis für 2012 von einem moderaten Steigerungsniveau in Höhe von elf Prozent aus“, so Mudter.Dabei dürfe die klassische Internetwerbung um 12 Prozent von knapp 3,3 auf knapp 3,7 Milliarden Euro wachsen. Der Bereich Suchwortvermarktung soll nach der Vorhersage um 8 Prozent auf über 2,2 Milliarden Euro zulegen.
Besonders das Segment Bewegtbild legt dynamisch zu. 2010 stiegen die Investitionen sprunghaft um 159 Prozent auf 85,7 Millionen Euro an, 2011 kletterten sie gar auf 195 Millionen Euro. Ein großes Potenzial sieht der Verband auch bei Werbung auf Smartphones. Im vergangenen Jahr verdoppelte sich das Werbevolumen im mobilen Internet, ohne den Bereich Tablets, auf 40 Millionen Euro brutto. Für 2012 erwartet der OVK erneut ein kräftiges Plus von 60 bis 100 Prozent. [dpa/sv]
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