Falscher Lebenslauf: Yahoo-Chef soll entlassen werden

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der falsche College-Abschluss von Yahoo-Chef Scott Thompson bringt den Internet-Konzern immer mehr unter Druck. Der Großaktionär, der die falsche Information in Thompsons Lebenslauf aufspürte, fordert jetzt dessen rasche Entlassung.

Der Fondsmanager Dan Loeb verlangte vom Yahoo-Verwaltungsrat, Thompson bis Montagmittag zu feuern. Der Internet-Konzern hatte am Donnerstag zugegeben, dass Thompson entgegen bisherigen Angaben keinen Bachelor-Titel in Computerwissenschaften hat.
Loeb will schon lange in das Yahoo-Aufsichtsgremium einziehen und den Kurs des Konzerns mitbestimmen. Die Affäre um Thompson gibt ihm jetzt Rückenwind. In einem Brief an den Yahoo-Verwaltungsrat forderte Loeb auch Auskunft darüber, wieso bei der Auswahl Thompsons die falsche Informationen nicht entdeckt wurde. Vor allem will Loeb wissen, ob Mitglieder des Aufsichtsgremiums von dem falschen Titel wussten. Wird das Ultimatum nicht erfüllt, werde seine Investmentfirma Third Point weitere Schritte in Erwägung ziehen. Third Point hält 5,8 Prozent an Yahoo.
Yahoo hatte zunächst von einem „unbeabsichtigter Fehler“ gesprochen, später aber angekündigt, der Verwaltungsrat werde sich mit dem Thema befassen. Ziemlich schnell wurde klar, dass die falsche Information auch schon vor Jahren in Thompsons offizieller Biografie zu seiner Zeit bei der Online-Handelsplattform Ebay auftauchte. Außerdem tauchte ein Rundfunk-Interview auf, in dem Thompson eine Journalistin nicht korrigierte, nachdem diese seine Titel aufgezählt hatte.

Am Freitag rief Thompson die Mitarbeiter in einer knappen E-Mail auf, sich von der Aufregung nicht ablenken zu lassen. Der Verwaltungsrat prüfe die Sache und werde sich danach äußern. „In der Zwischenzeit mache ich das, was sie hoffentlich auch machen: Mich auf unsere Kunden, Aktionäre und Team zu fokussieren, sowie darauf, Yahoo schnell voranzubringen.“
Thompson kam Anfang des Jahres zu dem mit Umsatz-Rückgängen kämpfenden Internet-Pionier. Yahoo lebt von Online-Werbeeinnahmen. Und in diesem Geschäft sind Konkurrenten wie Google und zuletzt auch das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook immer stärker geworden. Thompson, der zuvor die Ebay-Bezahltochter PayPal führte, leitete einen strikten Sparkurs mit drastischem Stellenabbau ein. Vor seinem Antritt war Yahoo monatelang führungslos, nachdem die vorherige Chefin Carol Bartz nach zwei Jahren an der Konzernspitze gefeuert worden war.

[dpa]

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