„Breaking Bad“ bricht alle Rekorde, „Homeland“ gewinnt einen Preis nach dem anderen und „House of Cards“ wird enorm erfolgreich nur für das Internet produziert. Die Qualität der US-TV-Serien wird immer besser. Warum das so ist? Das wollen Experten im Saarland beraten.
Literaturwissenschaftler aus aller Welt wollen bei einem zweitägigen Kongress in Saarbrücken dem Erfolgsgeheimnis US-amerikanischer TV Serien auf die Spur kommen. Unter dem Titel „Quality-Television. Die narrative Spielweise des 21. Jahrhunderts?!“ haben die Saarbrücker Literaturwissenschaftler Markus Schleich, Jonas Nesselhauf und Solange Landau den Kongress organisiert. Das Erfolgsrezept: Die US-Branche ist einfach mutiger, sagt Solange Landau im Interview.
Frau Landau, wie schaffen es TV-Serien, zu Gegenstand eines internationalen wissenschaftlichen Kongresses zu werden?
Solange Landau: Wir drei schauen nun mal gerne Filme und besonders auch Serien, auch aus den USA und England. Da gibt es erhebliche qualitative Unterschiede zu dem, was wir hier beispielsweise aus Vorabendserien kennen. Da werden Geschichten ganz anders erzählt. Aber das ist noch nie konsequent wissenschaftlich untersucht worden. Wir sind mit der Idee auf große Resonanz insbesondere von Nachwuchswissenschaftlern und damit offenbar in eine Marktlücke gestoßen.
Ihre These lautet: hochkarätige US-Serien spielen in einer ganz anderen Liga als beispielsweise die deutsche Serie „Sturm der Liebe“. Woran machen Sie das fest?
Zunächst mal ist das nicht so sehr als generelle Kritik an den deutschen Vorabendserien gemeint. Trotzdem stellen wir grundsätzlich fest: In den USA wird insbesondere im Kabel-TV sehr viel mehr gewagt und experimentiert. Bei uns setzt man auf Bewährtes, was teilweise schon über einen langen Zeitraum funktioniert. Das führt dazu, dass sich Themen oder dargestellte Konflikte wiederholen.
Sind deutsche Produzenten und Autoren zu einfallslos oder sind deutsche Zuschauer einfach nur Gewohnheitstiere?
Sicherlich sind wir auch in gewisser Weise Gewohnheitstiere. Aber wir vermuten auch, dass gerade von unseren öffentlich-rechtlichen Sendern den Zuschauern nicht allzu viel zugetraut wird. Sie setzen auf das Gewohnte und Bewährte. Dabei hätten gerade die Öffentlich-Rechtlichen die Mittel, um mehr Innovation zu wagen. Stattdessen setzt man lieber auf amerikanische Importe und produziert selbst weniger. Das ist dann auch billiger und weniger risikoreich, weil man es erst einmal mit ein paar Ausgaben testen kann. Wir würden uns wünschen, dass man den Zuschauern einfach mehr zutraut.
Vielen Dank für das Interview![Oliver Hilt]
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