Experten warnen vor Risiken durch Vectoring

8
96
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Die DSL-Anbieter bereiten sich für den kommerziellen Start der Vectoring-Technologie im Herbst vor. Experten rechnen mit einen regelrechten Run zur Einführung, denn es geht darum, möglichst schnell die wirtschaftlich attraktivsten Gebiete zu erschließen. Warnungen vor den Risiken der Vectoring-Technologie sind da nur störend.

Nachdem die Bundesnetzagentur den regulatorischen Rahmen für den Einsatz der Technologie geschaffen hat, geht es nun um die kommerzielle Umsetzung. In der Vorbereitung auf die heiße Startphase denken die DSL-Anbieter weniger über die langfristigen Folgen ihres Handelns nach, befürchtet die Clearingstelle „Neue Medien im Ländlichen Raum zum Themenkomplex Vectoring“. Sie warnt vor den Risiken.

So werden an jedem Kabelverzweiger (KVz) für Vectoring schnelle Rechnerbenötigt. Zusammen mit den Endgeräten beim Verbraucher weist dieClearingstelle auf den hohen Energieverbrauch von Vectoring hin. Zudemdroht aus ihrer Sicht die Gefahr einer Remonopolisierung. Sollte dieDeutsche Telekom wirtschaftlich attraktive KVz in einem Ortsnetzbereicherschließen, die Zugang zu einem hohen Kundenpotenzial versprechen,bleiben den Wettbewerbern kaum wirtschaftlich tragfähige Möglichkeitenfür den eigenen Netzausbau. Auf diese Weise könnte die ohnehin schonvorhandene Vormachtstellung der Telekom noch einmal verstärkt werden.

Derartigeattraktive KVz werden die DSL-Anbieter in den Ballungsräumen vorfinden,zumal Vectoring die Antwort auf die hohen Bandbreiten derKabelnetzbetreiber ist. Daher fürchtet die Clearingstelle, dass mitVectoring die verbliebenen „weißen Flecken“ auf dem Breitbandatlas nichterschlossen werden. Schlimmer noch: Es könnte zu einer digitalenSpaltung kommen – mit Gegenden, die mit High Speed im Internet surfen,und solchen, die im Schneckentempo online unterwegs sind.

Im DIGITAL INSIDER derWocheliefertIhnen unsergleichnamigerBranchen-Fachdienst immeramMontagexklusiveHintergründe aus derMedienbranche. WeitereInformationenzum Themafinden Sie in dergedruckten Ausgabe des DIGITAL INSIDER,den Sieunter diesem Link abonnieren können.DIGITAL INSIDER der Woche – Archiv
[mh]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
8 Kommentare im Forum
  1. AW: Experten warnen vor Risiken durch Vectoring Mal ganz abgesehen davon, dass Vectoring nur den schnellen Glasfaserausbau behindert: Wieviele KVz wären denn betroffen, in denen mehr als ein Anbieter (Telekom) aufgeschaltet ist?
  2. AW: Experten warnen vor Risiken durch Vectoring Vectoring fördert den Ausbau von FTTC/FTTN, verzögert den Ausbau von FTTH/FTTB. Das mag richtig sein. Allerdings baut kaum irgendein Telekommunikationsunternehmen FTTB oder FTTH ohne Fördergelder von der Stadt oder der Gemeinde aus. Zumal es für den FTTB/FTTH Ausbau nötig ist dass Straßen und Gehwege aufgerissen und wieder hergerichtet werden müssen. Sowas lohnt sich finanziell für ein Telekommunikationsunternehmen nur in seltenen Fällen. Deshalb wird die Glasfaser fast immer bis zum KVz gelegt u. von dort geht es auf den "alten Kupferdrähten" weiter bis zu den Haushalten.
  3. "Es könnte zu einer digitalen Spaltung kommen – mit Gegenden, die mit High Speed im Internet surfen, und solchen, die im Schneckentempo online unterwegs sind." Da braucht sich die Clearingstelle keine Sorgen mehr machen, die digitale Spaltung ist längst Realität in Germany
Alle Kommentare 8 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum