Kurz vor dem Ende der Zeichnungsfrist für Premiere-Aktien mehren sich kritische Stimmen, die Anlegern vor dem Kauf von Aktien des Bezahlsenders abraten.
Vor allem die Tatsache, dass ein Großteil des Emissionserlöses für die Tilgung bestehender Kredite genutzt werden soll, erregt das Mißtrauen von Experten, berichtet die Welt am Sonntag.
„Wer diese Aktie zeichnet, muß sich darüber im klaren sein, dass es sich dabei um ein hochspekulatives Investment handelt“, sagt etwa der renommierte Münchener Anlegeranwalt Klaus Rotter in der Welt am Sonntag. Rotter führt dazu eine Meldung des Unternehmens aus dem Februar zum Jahresabschluss 2004 an, in der Premiere ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Restrukturierung von 83 Millionen Euro verkündet. Nimmt man das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, so schrumpft die Zahl schon auf eine Million Euro zusammen. Ganz unten auf der Bilanz steht dann sogar ein Jahresfehlbetrag von 80 Millionen Euro.
Anwalt Rotter hält es zudem für bedenklich, daß ein beachtlicher Teil des Emissionserlöses in die Tilgung alter Schulden fließen soll. „Das sieht für mich so aus, als ob die Banken schlicht und einfach den Geldhahn zugedreht haben. Das heißt ja wohl nichts anderes, als dass sie für das Geschäftsmodell keine Perspektive sehen“, so Rotter. Bei Verlusten in Höhe von rund 1,7 Milliarden Euro binnen vier Jahren sei das für ihn auch kein Wunder, sagt der Anwalt.
Ähnlich kritisch äußert sich die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Da die Bewertung der Aktie unter anderem auf diesem wenig aussagekräftigen Ebitda basiere, sei das Papier schlicht zu teuer, sagte SdK-Vertreter Markus Straub.
Noch bis einschließlich Dienstag kann das Papier des Medienunternehmens von Anlegern gezeichnet werden, für Mittwoch ist dann die Erstnotiz vorgesehen. Die Preisspanne wurde auf 24 bis 28 Euro festgesetzt, am Freitag notierte die Aktie im vorbörslichen Handel knapp unterhalb des oberen Endes der Bookbuilding-Spanne. [mg]
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