Experten-Honorare bei der ARD: SWR-Justiziar fordert Offenlegung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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In der anhaltenden Diskussion um die Honorare für die Experten bei ARD und ZDF wird nun auch intern die Forderung nach Offenlegung und mehr Transparenz laut. SWR-Jutiziar Hermann Eicher begründet dies auch mit der Diskussion um den Rundfunkbeitrag.

Welche Summen Mehmet Scholl und Oliver Kahn von den Öffentlich-Rechtlichen für ihre Experten-Dienste im Rahmen der Fußball-Berichterstattung wirklich verdienen, bleibt weiter ein Geheimnis. Obwohl ARD und ZDF wie auch die Ex-Profis sich vehement gegen kolportierte Jahres-Gagen in Millionenhöhe wehren, versagen sie der Öffentlichkeit dennoch die konkreten Zahlen. Das die Summen tatsächlich niedriger sind als vermutet, ließ die Überprüfung der Haushaltführung des SWR durch den Medienausschuss des Landtags Rheinland-Pfalz erkennen. Verteidigte der dort anwesende SWR-Justiziar Hermann Eicher damals noch die Politik der Geheimhaltung, fordert der Jurist im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“ am Donnerstag die Offenlegung der Honorare.

„Aus den Honoraren ein ‚Top-Secret‘ zu machen, das lässt sich argumentativ nicht mehr durchhalten“, so Eicher, der von den Öffentlich-Rechtlichen fordert, was sich die Sender selbst auf die Fahnen geschrieben haben: Transparenz. Dabei sieht der Jurist bereits ein Umdenken einsetzen: „Ich bin mit vielen Kolleginnen und Kollegen dazu im Austausch und es dämmert neben mir auch vielen anderen Verantwortlichen in der ARD, dass es so nicht mehr weitergehen kann.“
 
Eine schnelle Änderung im Verhalten erwartet Eicher allerdings nicht, sondern sieht den föderalen Verbund vor einem langen Prozess, der die Glaubwürdigkeit von ARD und ZDF stärken könnte. Vor allem mit Blick auf den Rundfunkbeitrag. Beitragszahlern zu sagen, „es gibt keinen Weg am Rundfunkbeitrag vorbei, wir sagen euch aber nicht, was wir zum Beispiel bei den Expertenverträgen mit dem Geld der Beitragszahler machen“, passe einfach nicht mehr in die Zeit.
 
Licht ins Dunkel um die wirkliche Höhe der Honorare von Scholl konnte aber auch Eicher nicht bringen: „Ich weiß es tatsächlich auch nicht“, wie der SWR-Justiziar im „Tagesspiegel“ zugeben musste. [buhl]

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