Experte: Klage gegen neue Rundfunkbeiträge wird scheitern

97
114
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Das in der Rundfunkpolitik federführende Rheinland-Pfalz rechnet fest damit, dass die Klage gegen das Nachfolgemodell der GEZ scheitern wird.

„Ich bin mir ganz sicher, dass es einer richterlichen Prüfung standhalten wird“, sagte der Chef der Mainzer Staatskanzlei, Martin Stadelmaier (SPD), im Gespräch mit dpa über die neue Rundfunkabgabe.

„Das neue Beitragsmodell ist in einem zehnjährigen Prozess juristisch sorgfältig abgewogen worden. Das zustimmende Gutachten des renommierten Verfassungsrechtlers Paul Kirchhof von 2010 ist da nur der Endpunkt gewesen.“ Stadelmaier ist zurzeit Koordinator der Medienpolitik der Länder. Bei der Mainzer Staatskanzlei ist die Rundfunkkommission der Länder angesiedelt
 
Der Passauer Jurist Ermano Geuer will mit einer sogenannten Popularklage beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof die Neuregelung stoppen. Am 1. Januar 2013 wird die (geräteabhängige) Rundfunkgebühr vom neuen Rundfunkbeitrag abgelöst. Dann muss man für Wohnungen und Büroräume Beiträge zahlen – unabhängig davon, ob es dort Fernseher, Radios oder Computer und Smartphones gibt. Geuer sieht darin eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes der Bayerischen Verfassung.
 
Stadelmaier sagte, ein Gebührenmodell ganz ohne Ungerechtigkeiten könne es nicht geben. Tatsächlich müssten bundesweit schätzungsweise rund 600 000 Radiohörer ohne Fernseher künftig mehr Geld zahlen. „Aber wie viele davon nutzen dann nicht zusätzlich doch mit Computern und Smartphones den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?“
 
Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ unterdessen berichtet, regt sich auch abseits der Gerichte zunehmend Widerstand gegen die Haushaltsabgabe. Bei den Petitionsausschüssen der Landtage gingen dazu bisher rund 800 Beschwerden ein. Auffällig: Ausgerechnet in Berlin und Brandenburg, wo der Anteil der Gebührenzahler an der Bevölkerung besonders niedrig liegt, ist der Protest am stärksten. In Brandenburg gingen 76 Beschwerden ein, in Berlin 482. Der hessische Landtag war nicht in der Lage, die Zahl der Petitionen zu dem Thema zu nennen. [dpa/fp]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
97 Kommentare im Forum
  1. AW: Experte: Klage gegen neue Rundfunkbeiträge wird scheitern Das sprichwörtliche pfeifen im Wald ...
  2. AW: Experte: Klage gegen neue Rundfunkbeiträge wird scheitern Wahnsinn. 800 Beschwerden bundesweit. Das ist ja eine beeindruckende Zahl. Da können sich wohl einige Schwarzseher nicht damit abfinden, das Schluss ist mit Schmarotzen.
  3. AW: Experte: Klage gegen neue Rundfunkbeiträge wird scheitern Stadelmaier sagte, ein Gebührenmodell ganz ohne Ungerechtigkeiten könne es nicht geben. Tatsächlich müssten bundesweit schätzungsweise rund 600 000 Radiohörer ohne Fernseher künftig mehr Geld zahlen. "Aber wie viele davon nutzen dann nicht zusätzlich doch mit Computern und Smartphones den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?"Herr Stadelmaier, einfach mal informieren und dann das Hirn einschalten, wer Radiogebühren zahlt, darf auch ein Smartphone oder Computer benutzen. Da sieht man mal wieder wieviel Ahnung Politiker haben. Gute Nacht, Deutschland
Alle Kommentare 97 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum