30 Jahre lang war es einfach in der ARD-Nachrichtenredaktion die Themenauswahl zu treffen: Es wurden übermäßig viele Meldungen überprüft und später ausgestrahlt – teilweise wurde mehr berichtet, als sich die Redakteure selbst merken konnten.
Jetzt möchte Chefredakteur Kai Gniffke den Rotstift ansetzen, denn das sei „absurd“. Im Anschluss an eine Nachrichtensendung könnten die Redakteure gelegentlich nicht mal selbst alle Inhalte wiedergeben, die gesendet worden seien, sagte Gniffke auf dem Jahrestag der Journalistenvereinigung „Netzwerk Recherche“ in Hamburg. Die Flut an Meldungen sei für den Zuschauer innerhalb von 15 Minuten kaum aufnehmbar. Gniffke will nun stärkeres Gewicht auf die redaktionelle Themenauswahl legen. Die Journalisten und Redakteure müssten in Zukunft deutlich mehr „sieben“.
Beim Flaggschiff der deutschen TV-Nachrichten habe sich in den letzten dreißig Jahren nur wenig verändert, berichtete der Chefredakteur von seinen Erfahrungen. „Die ‚Tagesschau‘ bietet auch heute noch fünf bis sechs Beiträge pro Sendung und dazu kommen noch mal so viele Meldungen“. Für ihn sei wichtig, in Zukunft einzelnen Themen deutlich mehr Raum zu bieten und sie stärker als bislang geschehen zu vertiefen. [mho]
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