Politiker sollten künftig nicht mehr in den Kontrollgremien der öffentlich-rechtlichen Sender sitzen – das forderte nun der ehemalige ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender nun in einem offenen Brief an Kanzlerin Merkel. Seiner Ansicht nach sind Politiker für unbefangene Kontrollen nicht geeignet.
Der frühere ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender hat in einem offenen Brief den Rückzug aller Politiker aus den Kontrollgremien öffentlich-rechtlicher Sender im Wahljahr 2013 gefordert. Die „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“ veröffentlichte den Brief Brenders an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und zitiert ihn mit den Worten, mehr als 40 aktive und ehemalige Politiker allein beim ZDF hätten „mehr die Interessen ihrer Parteien als die der Allgemeinheit im Blick“, auch wenn es Ausnahmen gebe.
Die Aufsicht durch Parteipolitiker schade dem Ansehen der Sender und der Politik, so Brender weiter. Politiker seien nie ungeeigneter für unbefangene Kontrolle als im Wahlkampf. Brender war von 2000 bis 2010 ZDF-Chefredakteur. Die Verlängerung seines Vertrags scheiterte 2009 an der CDU-Mehrheit im ZDF-Verwaltungsrat. Das ZDF wollte am Dienstag zu Brenders Forderung keine Stellungnahme abgeben.
„Das Fiasko um den CSU-Parteisprecher Strepp sollte Ihnen eine Warnung sein“, schreibt Brender in „Christ & Welt“ an Merkel. Der frühere CSU-Sprecher Hans Michael Strepp hatte seinen Posten geräumt, weil er nach Darstellung des ZDF versucht hatte, Einfluss auf die Berichterstattung über den bayerischen SPD-Spitzenkandidaten Christian Ude zu nehmen. [dpa/fm]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com