Europas mächtigster Fernsehmanager, Gerhard Zeiler, sah nach eigenen Worten bei der RTL Group zuletzt zu wenig Perspektiven. „Für mich ist es reizvoll, mich mit neuen Ländern und Märkten zu beschäftigen. Da sehe ich Möglichkeiten, die ich bei der RTL Group nicht hatte“.
Der 56-jährige gab in dieser Woche auf eigenen Wunsch nach neun Jahren die Führung des größten europäischen Unterhaltungskonzerns ab. Sein Wechsel zu Turner Broadcasting System, einer Tochter des US-Medienkonzerns Time Warner, war im Februar bekannt geworden (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Seine Nachfolge treten die bisherige RTL-Senderchefin Anke Schäferkordt und der Belgier Guillaume de Posch als Doppelspitze an (Portrait).
Die Überschneidungen bei den Märkten der beiden internationalen Fernsehkonzerne RTL Group und Time Warner seien nicht sehr groß, sagte Zeiler im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ weiter. „Ob das Konkurrenz ist, darüber gehen die Betrachtungen auseinander. Aber auf einen Streit wollte sich niemand einlassen, weder Bertelsmann noch ich.“ Bertelsmann ist mit mehr als 90 Prozent der Haupteigentümer der RTL Group.
Zeiler war im Jahr 2003 Geschäftsführer bei der RTL Group geworden. Seither hatte sich der Wert der Aktie des Fernsehkonzerns von rund 24 Euro auf etwa 76 Euro verdreifacht. In Zeilers Amtszeit hatte die europäische Sendergruppe die Rendite deutlich verbessert, aber auch das Osteuropageschäft verstärkt und Online-Aktivitäten vorangetrieben.
Zur Gruppe mit Hauptsitz in Luxemburg gehören 46 Fernseh- und 29 Radiostationen in neun Ländern Europas. In Deutschland zählen dazu RTL, RTL2, Super RTL, der am 1. April gestartete Serienkanal RTL Nitro, der Nachrichtensender N-TV und Vox. [ar]
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