Ex-RTL-Boss übernimmt: ProSiebenSat.1 wechselt schon wieder den Chef aus

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2012
Der ProSiebenSat.1-Campus
Bild: ProSiebenSat.1

Der Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media SE hat heute einen Wechsel im Vorstandsvorsitz der ProSiebenSat.1 Media SE beschlossen:

Bert Habets übernimmt zum 1. November 2022 den Vorstandsvorsitz (Group CEO) von ProSiebenSat.1 Media SE. Bereits seit Mai 2022 ist er bei ProSiebenSat.1 als Aufsichtsratsmitglied engagiert. Der gebürtige Niederländer verfügt über fundierte Erfahrungen in der Führung globaler Medienunternehmen sowie über umfassendes Know-how bei der Einführung und dem Ausbau von Video-Streaming-Diensten. Rainer Beaujean, bisher Vorstandsvorsitzender von ProSiebenSat.1, hat sein Amt heute in gegenseitigem Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat niedergelegt. Im Frühjahr 2020 hatte er seinen Vorgänger Max Conze handstreichartig vor die Tür gesetzt. So ähnlich muss es ihm wohl selbst jetzt vorkommen. Beaujeans Ende bei ProSiebenSat.1 kommt in jedem Fall überraschend.

Rainer Beaujean und Gert Habets
Rainer Beaujean, fotografiert zu Zeiten seiner Tätigkeit als Sprecher des Vorstands und Finanzvorstand der Gerresheimer AG und Gert Habets, fotografiert als er noch für Bertelsmann tätig war. © obs/Gerresheimer AG/Dirk Moll/Bertelsmann SE & Co. KGaA

Habets im Schnelldurchlauf vom Aufsichtsrat zum neuen ProSiebenSat.1-Boss

Der Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 hatte außerdem bereits im Sommer beschlossen, die Vorstandsverträge von Christine Scheffler und Wolfgang Link ab dem 1. Januar 2023 um jeweils fünf Jahre bis Ende 2027 zu verlängern. Beide sind seit März 2020 im Vorstand des Konzerns. Christine Scheffler zeichnet weiterhin verantwortlich für HR, Compliance & Sustainability. Wolfgang Link bleibt verantwortlich für das Segment Entertainment. Das Finanzressort wird weiter von Group CFO Ralf Peter Gierig verantwortet. Bert Habets wird unter anderem für die Segmente Commerce & Ventures sowie Dating & Video verantwortlich sein.

Dr. Andreas Wiele, Aufsichtsratsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE: „Mit Bert Habets übernimmt einer der profiliertesten und erfolgreichsten Medienmanager Europas den Vorstandsvorsitz von ProSiebenSat.1. Seine umfassende TV- und Digital-Expertise und Transformationserfahrung wird Bert Habets intensiv einbringen, um die Entwicklung von ProSiebenSat.1 zu einem Digitalkonzern weiter voranzutreiben. Damit wird er einen signifikanten Beitrag zu den Wachstumsplänen von ProSiebenSat.1 leisten. Gleichzeitig sind die Vertragsverlängerungen von Christine Scheffler und Wolfgang Link ein klares Zeichen unserer Anerkennung für ihre ausgezeichnete Arbeit. Wir sind davon überzeugt, dass ProSiebenSat.1 auch mit diesem Vorstandsteam hervorragend für die Zukunft aufgestellt ist.“

Bert Habets: „Ich kenne die Herausforderungen und Chancen gut, die sich für Medien- und Digitalunternehmen bei ihrer Transformation ergeben. Daher freue ich mich sehr, diese Erfahrung bei ProSiebenSat.1 einzubringen und gemeinsam mit meinen Vorstandskolleg:innen und den rund 7.800 Mitarbeiter:innen dieses spannende Unternehmen erfolgreich voranzutreiben.“

Dr. Andreas Wiele weiter: „Der Aufsichtsrat dankt Rainer Beaujean für seinen großartigen Einsatz. Er hat das Unternehmen zielstrebig durch die Corona-Krise gesteuert und über die letzten drei Jahre die Konzernstrategie in Richtung Digitalunternehmen weiterentwickelt sowie konsequent und erfolgreich umgesetzt. Rainer hat den Fokus auf Profitabilität gelegt und das Unternehmen […] zukunftssicher aufgestellt.“

Beaujeans letzte Amtshandlung war der Joyn-Deal mit Warner Bros. Discovery

Rainer Beaujean (54) hatte zuletzt die vollständige Übernahme der Streaming-Plattform Joyn eingetütet (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). „Die vergangenen Jahre waren allerdings auch von zahlreichen externen Faktoren gekennzeichnet, die unser Geschäft erheblich beeinträchtigt haben. Ich bin stolz auf das, was wir als Team erreicht haben.“ Durch den Wechsel von Bert Habets vom Aufsichtsrat in den Konzernvorstand wird sein Sitz im Aufsichtsrat frei und soll spätestens im Zuge der nächsten Hauptversammlung von ProSiebenSat.1 am 2. Mai 2023 neu besetzt werden.

Bert Habets (51) verfügt über fundierte Erfahrungen in der Führung globaler Medienunternehmen sowie über umfassendes Know-how bei der Einführung und dem Ausbau von Video-Streaming-Diensten in mehreren Ländern. Zwischen 1999 und 2019 war Habets bei der RTL Group mit Sitz in Luxemburg tätig. In seiner Rolle als CEO der RTL Group war Bert Habets für die strategische Ausrichtung und operative Führung der Bereiche Broadcast, TV Production (Fremantle) und Digital Business verantwortlich. In den Niederlanden führte er den Video-Streaming-Dienst Videoland ein, gefolgt von der Einführung weiterer Streaming-Dienste in der gesamten RTL Group. Er hält einen Master-Abschluss in Wirtschaft und Recht von der Universität Maastricht.

Mit Material von ProSiebenSat.1

Bildquelle:

  • df-beaujean-habets: obs/Gerresheimer AG/Dirk Moll/Bertelsmann SE & Co. KGaA
  • prosiebensat1-campus: ProSiebenSat.1
67 Kommentare im Forum
  1. Die sollen nicht den Chef auswechseln - die sollen endlich die Verschlüsselung der zeitgemäßen HD-Varianten ihrer linearen Fernsehprogramme aufheben. Man weiß, dass die Deutschen für die Verschlüsselung kein Geld ausgeben. Wenn ich Zeit habe, kann ich auf Sat.1 irgendwelchen Kram in SD gucken, oder ich schaue mir über meine Nvidia Shield irgendwas in HD an. Die Auswahl ist riesig, und Millionen sharen Netflix-, Amazon- und Disney Accounts. Die Top-Events bei den Privaten holen weiter gute Quoten. Aber das Fernsehprogramm besteht nicht nur aus Top Events. Samstag Abend habe ich einen sieben Jahre alten Star Wars Film in HD geguckt. Kostenlos, unverschlüsselt, anonym, ohne irgendwo eingeloggt zu sein. Direkt vom Satelliten, mit Originalton. Hier in Westfalen. Da hat Sat.1 schlechte Karten. Das wird der neue Chef nicht ändern, weil sich er an das Grundproblem nicht ran traut. Außerdem brauchen wir regionalisierte Fernsehwerbung. Da könnte man mit der Politik ins Geschäft kommen: die Privatsender verpflichten sich, Free-TV auf allen Wegen unverschlüsselt auszustrahlen. Das kommt in den nächsten Staatsvertrag hinein. Im Gegenzug wird regionale Werbung über die Antenne und im Kabel erlaubt. ITV hat sogar regionalisierte Werbung über Satellit. In Schottland laufen andere Werbespots als bei ITV 1 London. Alles unverschlüsselt in HD. Wie viele Minuten habe ich im Monat September die Programme der P7S1 Gruppe guckt? Bei einer unverschlüsselten HD-Abstrahlung mit 2-Kanal-Ton würde sich mein Konsum der Sendergruppe verzehnfachen.
  2. Sky auch, MagentaTV auch, Vodafone auch. Die bieten doch alle Pay-TV bzw. verschlüsselte Programme an.
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