Die Entlassung des Kika-Programmgeschäftsführers Steffen Kottkamp bringt neue Details über die Zustände im MDR ans Licht.
In einem Brief an die für den Kika zuständigen Intendanten von MDR und ZDF wirft der Geschasste dem Sender vor, jahrelang eine für die Buchhaltung des Kikas vorgesehene Stelle für die Programmdirektion des MDR zweckentfremdet zu haben, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.
„Konkret hat der MDR hier über ein Jahrzehnt lang auf Kosten des Kika-Budgets eine Mitarbeiterin unrechtmäßig beschäftigt und – was viel schwerer wiegt – ein effektives Controlling und damit die Möglichkeit auf Aufdeckung der kriminellen Machenschaften aktiv unterbunden.“ Die Stelle sei erst nach der Selbstanzeige eines Produzenten umgewidmet worden.
Ein MDR-Sprecher bestätigte dem Magazin, dass die Stelle jahrelang für Kika und MDR verwandt worden sei. Er weist allerdings darauf hin, dass dieser Missstand bereits vor dem Bekanntwerden des Betrugsskandals entdeckt und abgestellt worden sei.
Kottkamp wird vorgeworfen, seinem Referenten aus schwarzen Kassen monatliche Extra-Gagen zugeschanzt zu haben, was er bestreitet. Das Geld soll von einem Produzenten stammen, für den der mittlerweile verurteilte ehemalige Herstellungsleiter im Gegenzug überhöhte Rechnungen abzeichnete.
Der ehemalige Kika-Programmgeschäftsführer wurde Mitte März entlassen, nachdem er im Rahmen von bekannt gewordenen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Erfurt gegen ihn bereits im Dezember vergangenen Jahres beurlaubt worden war.
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