Nach seiner Entlassung im März holt der ehemalige Kika-Chef Steffen Kottkamp nun zum Schlag gegen den MDR aus. Er werde vom MDR kriminalisiert, um von eigenen Fehlern abzulenken. Zudem ist Kottkamp der Ansicht, dass die Rundfunkanstalt nicht länger die Verantwortung für den Sender haben sollte.
Der Kinderkanal kommt auch weiterhin nicht zur Ruhe. Nachdem ehemalige Senderchef Steffen Kottkamp im Streit um illegale Geldtransfers zunächst beurlaubt und im März schließlich gefreuert wurde, erhebt er nun schwere Vorwürfe gegen seinen Ex-Arbeitsgeber. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe) stellte er noch einmal klar, dass er sich nach wie vor als „Buernopfer“ dieser Affäre sieht. Indem der MDR Kottkam kriminlisiere, versuche die Rundfunkanstalt lediglich von ihren eigenem Fehlverhalten im Bezug auf den Kika abzulenken.
So wird dem ehemaligen Senderchef auch vorgeworfen, den damaligen Herstellungsleiter Marco Kirchhof, der über höhere Rechnungen 6,7 Millionen Euro zur Seite schaffte, nicht ausreichend überwacht zu haben. Kottkamp sieht hier allerdings klar das Versagen des MDR, denn eigentlich hätte die Rundfunkanstalt als Kontrollinstanz fungieren müssen. Ihm selbst sei gesagt mehrfach gesagt worden, dass er Kirchhof in Ruhe lassen soll. Der Mann sei das beste Pferd im Stall.
Dem MDR wurde im Februar die beantragte Einsicht in die Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft gewährt. Daraufhin hat die Rundfunkanstalt selbst interne Ermittlungen durchgeführt, die Kottkamps Entlassung zur Folge hatten. Für Kottkamp keine faire Behandlung: „Wenn ich mich frage, wer den MDR-Ermittler bezahlt, dann bedeutet das doch: Da macht sich der Bock zum Gärtner“, erklärte er gegenüber dem Blatt. Der MDR dagegen betonte, dass man den ehemaligen Chef des Kinderkanals ausführlich zu den Vorwürfen befragt und ihm Gelegenheit für eine Stellungnahme gegeben habe.
Für Kottkamp gibt es derzeit nur einen Weg, wie der angeschlagene Kinderkanal endlich wieder zur Ruhe kommen kann. „Meiner Ansicht nach kann sich die Lage beim KiKa nur beruhigen, wenn der Kinderkanal aus der Federführung des MDR genommen wird“, erklärte er gegenüber der „SZ“. „Was muss noch passieren, bevor Intendanten und Gremien nachfragen, was der MDR mit dem KiKa macht, und wie mit dem Geld der Gebührenzahler in diesem Fall umgegangen wird?“ Kottkamp selbst erwägt nun Kündigungsschutzklage einzureichen. Auch über eine Verleumdungsklage denkt der ehemalige Senderchef derzeit offenbar nach. [fm]
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