Ex-HR-Intendant Helmut Reitze wünscht sich „mehr Fakten“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Er ist der Mann mit der Fliege: Helmut Reitze. Zu seinem 65. Geburtstag macht sich der frühere ZDF-„heute-journal“-Moderator und langjährige Intendant des Hessischen Rundfunks auch Gedanken über Deutschlands Medien.

Fernsehzuschauern war er als „Mann mit der Fliege“ bekannt. Vor etwas mehr als einem Jahr ging Helmut Reitze, Intendant des Hessischen Rundfunks (HR), vorzeitig in den Ruhestand. Nun wird er am 11. Juni 65 Jahre alt. Den früheren Abschied aus dem Amt bedauert der in Duisburg lebende Fernsehjournalist nicht. „Ich bin mit meiner Entscheidung nach wie vor sehr zufrieden“, sagte Reitze der Deutschen Presse-Agentur. „Ich habe jetzt neue Energie gewonnen.“
 
Dazu trug unter anderem eine schon lange geplante Kreuzfahrt vor Südamerika bei. „Ich habe mich da zusammen mit meiner Frau sehr gut erholt“, resümierte Reitze, der 13 Jahre lang den HR geführt hatte. „Alles ist gut.“

Reitze hatte seine Journalistenlaufbahn bei der Tageszeitung „Hessische/Niedersächsische Allgemeine“ (HNA/Kassel) begonnen. Als ZDF-Korrespondent berichtete er aus Brüssel und Washington. Damals fiel den Fernsehzuschauern auch die modische Vorliebe für Fliegen statt Krawatten auf. Er moderierte das „heute-journal“, seit 2003 war er Intendant des HR.
 
Auch im Ruhestand behält er die Medienlandschaft im Blick. „Journalist bleibt man ja immer“, versicherte Reitze. In der relativ kurzen Zeit seit dem Abschied vom HR habe er zwar keine furchtbar großen Veränderungen festgestellt. „Aber wenn man viel Zeit hat, viel Medienkonsum ohne Verwertungszwang betreiben kann, dann fällt einem schon einiges auf, was einem früher nicht aufgefallen ist.“
 
Dabei hat er auch den einen oder anderen „bedenkenswerten Zustand“ ausgemacht: „Ich finde, dass zum Beispiel bei der Trump-Berichterstattung in einigen deutschen Medien sehr stark Meinung im Vordergrund steht und nicht die Vermittlung von Fakten.“
 
Nicht nur an seinem Geburtstag, den er mit seiner Familie in Duisburg „bei hoffentlich sonnigem Wetter“ begehen wird, hat Reitze daher einen Wunsch an den heutigen Journalismus: „faktenbasiert und weniger meinungsdominiert“. [Eva Krafczyk]

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1 Kommentare im Forum
  1. Der Mann hätte in den heutigen örA keine Chance, auf dem Bildschirm zu erscheinen. Na ja, stimmt nicht so ganz, Frau Rechke würde sich an seiner demokratiefeindlichen Gesinnung abarbeiten. Die Berichterstattung über Trump zu kritisieren, heißt, den mittlerweile sakrosanten Volkserziehungsautrag in Frage zu stellen. Sowas tut man nicht, auch nicht im Ruhestand. Die Demokratie ist in Gefahr.
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