
Leipzig/Köln – Wela-Chef Herbert Lauble hatte vor einigen Tagen über mangelnde Informationen seitens Eutelsat zum Projekt in Stuttgart geklagt. DF wollte von anderen Herstellern wissen, wie diese die Informationspolitik des Plattformbetreibers einschätzen.
Der Satellitenbetreiber Eutelsat will gemeinsam mit der RTL-Gruppe in Stuttgart erstmals verschlüsselt via DVB-T senden. Die Zuschauer bezahlen mit Kauf des nötigen Digitalreceivers bereits die entsprechende Gebühr und können für sechs Monate noch zwei RTL Pay-Sender schauen. Die meisten Produzenten winken bereits im Vorfeld ab und wollen keine entsprechenden Geräte liefern: Zu klein sei der Markt, um sich überhaupt mit dem Thema zu beschäftigen.
Einige Hersteller hatten durch die DF-Anfrage erstmals von dem Thema überhaupt gehört. Von einer einheitlichen oder chancengleichen Informationspolitik des Plattformbetreibers kann damit keine Rede sein. Einig sind sich die meisten Hersteller jedoch in der Meinung, dass sich das Geschäftsmodell von Eutelsat und RTL nicht durchsetzen werde.
Frank Kirwel, Geschäftsführer der Telestar Digital GmbH bringt es auf den Punkt: „Fakt ist auf jeden Fall, die Informations- und Kommunikationspolitik von RTL oder Eutelsat an die Industrie ist gleich Null“. Wela-Chef Lauble kritisierte bereits harsch die unzureichende Informationspolitik von Eutelsat: „Im Falle des Eutelsat DVB-T-Projektes haben wir seit Anfang 2009 mehrfach persönlich auf Messen, schriftlich und telefonisch versucht, die notwendigen Spezifikationen für entsprechende DVB-T Receiver zu erhalten. Leider vergeblich (…)“, (DF berichtete). Dabei habe es „immer wieder Zusagen und Versprechen seitens Eutelsat gegeben“.
Wenig Verständnis für diese selektive Informationspolitik hat auch Kirwel: „Es ist unverständlich, dass nicht direkt alle Hersteller und Anbieter von Set-Top-Boxen mit in ein solches Konzept eingebunden und auch allumfassend informiert werden“, so der Telestar-Chef. Vor zwei Wochen lagen dem Kartellamt noch keine Beschwerden hinsichtlich Eutelsat-DVB-T vor. Es war zu diesem Zeitpunkt „kein Verfahren geplant“, kommentierte Kartellamtssprecher Kay Weidner gegenüber DIGITAL FERNSEHEN. [fp]
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