Die öffentlich-rechtlichen TV-Veranstalter Europas denken innerhalb der Europäische Rundfunkunion (EBU) über eine gemeinsame Video-on-Demand-Plattform nach. Auch ARD und ZDF könnten bei einem solchen Projekt mit an Bord sein.
Der Aufbau einer öffentlich-rechtlichen Video-on-Demand-Plattform will in Deutschland nicht so recht vorankommen. Nachdem das Bundeskartellamt im vergangenen Jahr die Pläne für eine gemeinsame Plattform von ARD und ZDF gestoppt hatte, ist ein vergleichbares Projekt derzeit nicht in Sicht. Doch dafür könnte auf europäischer Ebene nun Bewegung ins Spiel um eine große öffentlich-rechtlichen Mediathek kommen.
Wie Alexander Wrabetz, Chef des österreichischen Rundfunks ORF, in einem Gespräch mit der „taz“ erklärte, würden die öffentlich-rechtlichen Programmveranstalter Europas derzeit innerhalb der Europäische Rundfunkunion (EBU) über die Möglichkeiten einer gemeinsamen Video-on-Demand-Plattform nachdenken. In der EBU sind neben ARD, ZDF und ORF auch die BBC, Rai und Canal+ organisiert. Insgesamt hat die Rundfunkunion 73 Mitglieder in 56 Ländern.
Eine gemeinsame VoD-Plattform der öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstalter Europas wäre zumindest thematisch und inhaltlich deutlich breiter Aufgestellt, als ein rein nationales Angebot. Auch das Zielpublikum wäre entsprechend größer, wodurch sich die Kosten für Aufbau und Pflege einer neuen Plattform schneller amortisieren dürften. Allerdings dürften auf dem Weg zu einer solchen Lösung zahlreiche medien- und lizenzrechtliche Hürden zu nehmen sein. Ob ein europäisches Hulu, so der Name des großen Vorbildes aus den USA, also tatsächlich auf den Weg gebracht wird, ist derzeit noch fraglich. [ps]
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