Nürnberg – Der europäische Markt für Unterhaltungselektronik befindet sich im Aufwind. Die Umsätze sind im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr gestiegen, sodass auch für das gesamte Jahr ein besseres Ergebnis erwartet wird.
Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat am Mittwoch die neuesten Zahlen für den europäischen Markt vorgestellt. Danach haben vor allem technische Innovationen den Umsatz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach oben getrieben. Für das gesamte Jahr wird ebenfalls eine positive Entwicklung erwartet. Im europäischen Vergleich sind die Wachstumsmotoren neben Deutschland und den skandinavischen Ländern vor allem Italien und Spanien. Westeuropa legt insgesamt um 4,9 Prozent zu, aber auch Osteuropa verzeichnet eine Zunahme um 2,6 Prozent.
Für das Jahr 2010 erwartet die GfK weltweit sowohl deutlich gestiegene Absätze als auch Umsätze (jeweils plus sechs Prozent) mit TV-Geräten. Die GfK Retail and Technology geht derzeit davon aus, dass im gesamten Jahr mit 252 Millionen verkauften Fernsehern rund 110 Millarden Euro umgesetzt werden. Derzeit dominieren mit 86 Prozent weiterhin LCD-Fernseher. In Europa rechnen die Marktforscher für 2010 mit einem Absatz von insgesamt 59 Millionen LCD-Geräten (plus zehn Prozent) und 4,5 Millionen Plasmabildschirmen.
In Westeuropa werden insbesondere Fernseher mit 37 Zoll und größer nachgefragt. Die gängigste Kategorie bleiben jedoch weiterhin 32-Zoll-Geräte. Obwohl in den ersten sechs Monaten acht Prozent mehr Geräte dieser Größenklasse verkauft werden, sinkt deren Anteil auf 30 Prozent. Grundsätzlich sind die Kunden bereit für zusätzliche Ausstattungsmerkmale mehr auszugeben. Zum Standard zählt bereits der integrierte digitale HDTV-Tuner. Daneben gewinnt die Verbindung von Fernsehen und Internet an Bedeutung. Insgesamt 15 Prozent der im Juni 2010 verkauften LCD-Fernseher sind internetfähig. Neuen Technologien wie Flachbildschirme mit LED-Hintergrundbeleuchtung (22 Prozent Umsatzanteil im ersten Halbjahr 2010) sowie eingebaute Festplattenrekorder (15 Prozent Umsatzanteil) tragen ebenfalls zu steigenden Durchschnittpreisen bei. Mit durchschnittlich 540 Euro für einen LCD-Fernseher (Stand: Juni 2010) geben die Konsumenten etwas mehr aus als vor einem Jahr. Ist die Produktausstattung gleichwertig, sinken die Preise sogar. Ein positiver Einfluss wird zukünftig von der 3-D-Technologie erwartet.
Der westeuropäische Markt für DVD-Player und -Recorder verliert auch im ersten Halbjahr 2010 weiterhin hinsichtlich der verkauften Geräte (minus zehn Prozent) und des Umsatzes (minus acht Prozent). Blu-ray-Player und -Recorder machen im ersten Halbjahr 2010 bereits knapp ein Drittel des Umsatzes im DVD-Gesamtmarkt aus – für das Gesamtjahr wird ein Absatz von knapp 3,8 Millionen Blu-ray Geräten in Europa prognostiziert. Durch Zusatzfunktionen wie 3-D-Technik, eingebauter Festplatte sowie integriertem digitalen Tuner steigt der Durchschnittspreis für einen Blu-ray-Player im Juni auf 179 Euro. Bei Standard DVD-Recordern sind die Zahlen weiterhin stark rückläufig. Aufgrund günstiger Einstiegsangebote wird der Wechsel auf Blu-ray zunehmend an Fahrt aufnehmen, so die Studie.
Auch Camcorder mussten Einbußen hinnehmen. Sowohl die Zahl der verkauften Geräte als auch die Umsätze gehen in Westeuropa um 14 Prozent zurück. Mit 357 Euro im Juni bleibt bei Camcordern das Preisniveau im Vergleich zum Vorjahr konstant. Eine stark wachsende Kategorie sind HD-Camcorder mit der Aufzeichnung auf Speicherkarten. Der Geräteabsatz steigt um über 100 Prozent und der Umsatz um 90 Prozent. Etwa jeder dritter verkaufter Camcorder gehört mittlerweile diesem Bereich an, wobei damit 55 Prozent Anteil am Camcorderumsatz erzielt wird.
Der Markt für Für Hifi- und Home-Cinema-Geräte zeigt sich stabil. Der Umsatz stieg um rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Anzahl der verkauften Produkte ist hingegen um zwei Prozent rückläufig. Eine zunehmende Wertorientierung zeigt sich bei Lautsprechern, bei denen ein Umsatzplus von neun Prozent einer um sechs Prozent erhöhten Absatznachfrage gegenübersteht.
Der Markt für tragbare Audiogeräte verzeichnet mit 12 Prozent weniger Absatz einen deutlichen Rückgang. Die wichtigste Ursache ist die sinkende Nachfrage nach einfachen MP3-Playern und in geringerem Umfang auch nach MP4-Playern in Westeuropa. Einen kleinen Boom erleben MP4-Player, die über Touchscreen bedient werden. In dieser Produktkategorie werden 57 Prozent mehr Geräte verkauft.
Der westeuropäische Markt für Speichermedien liegt mit sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum im Minus. Je nach Warengruppe sind die Trends jedoch unterschiedlich. Weiterhin auf Talfahrt befindet sich der Markt für CD- und DVD-Rohlinge. CDs verlieren rund 22 Prozent an Umsatz und DVDs 18 Prozent. Positive Meldungen kommen hingegen aus der Kategorie der Blu-ray-Rohlinge mit einem Umsatzplus von rund 25 Prozent. Auch in den kommenden Jahren dürfte sich dieses Wachstum fortsetzen, da zum einen der Verkauf von Blu-ray-Playern und -Recordern stark zunimmt und zum anderen die Etablierung der 3-D-Technologie sich positiv auswirken wird. [mw]
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