Nur noch einmal verhandeln anstatt im schlimmsten Fall 27 mal. Das EU-Parlament hat am gestrigen Dienstag einen Kompromiss verabschiedet, der den internationalen Zugang insbesondere zu Online-Inhalten erleichtern soll.
Fernseh- und Radiosender in der Europäischen Union sollen künftig ihre aktuellen Programme leichter online verbreiten können. Das EU-Parlament stimmte am Dienstag in Straßburg einem Verhandlungsmandat mit dem Ministerrat zu. Demnach könnten Verhandlungen über das Thema beginnen, sobald die Regierungen sich dazu eine Meinung gebildet haben. Nach Ansicht des Parlaments sollen die neuen EU-Regeln einen besseren Zugang zu Online-Nachrichten und anderen aktuellen Fernseh- und Radioprogrammen im Internet in der gesamten Europäischen Union ermöglichen.
Vor allem die Klärung der Urheberrechte für Rundfunkveranstalter und Betreiber, die Senderpakete anbieten, soll vereinfacht werden. Bisher müssen die Rundfunkanstalten das Urheberrecht sehr kurzfristig und häufig in verschiedenen Nationen mehrmals klären. Künftig sollen nach Wunsch des Parlamentes nur noch die Rechte in ihrem eigenen Land geklärt werden. Das sogenannte Geoblocking, das Sperren von Inhalten im Netz zum Beispiel für bestimmte Länder verstanden, soll allerdings weiter möglich sein, wenn dies von den Rechteinhabern und Sendern von vornherein vertraglich vereinbart wird.
Der deutsche Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) begrüßte die Entscheidung. Die EU respektiere „damit die exklusive territoriale Vergabe von Film- und Fernsehrechten, die für Investitionen in audiovisuelle Kreativinhalte von existentieller Bedeutung“ sei. Man ist sich beim Verband auch sicher, dass „die Vielfalt und Qualität europäischer TV-Programme und Produktionen im Interesse der Verbraucher“ dadurch gesichert werde.
Nun liegt der Ball jedoch bei den Mitgliedstaaten, die der Empfehlung national noch zustimmen müssen. Vor der endgültigen Erleichterung steht also noch ein Marathon an einzelnen Parlamentsbeschlüssen, der den bisher üblichen Verhandlungen über TV-Rechte auf dem internationalen Parkett nicht unähnlich sein wird. [dpa/bey]
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