Leipzig – Zu dem Mammutprojekt der Europäischen Kommission, alle Sender der EU in einer Datenbank aufzulisten, befragte DIGITAL FERNSEHEN Julie Ruff, Analystin bei der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle in Strasbourg.
DF: Wie geschieht die Erfassung der Daten? Wie wird realisiert, dass die europäische Senderlandschaft umfassend Eingang in die Datenbank findet?
Ruff: Was die Stammdaten der Sender betrifft, verfügt die Informationstelle bereits über umfangreiche Angaben: das Jahrbuch über Fernsehen und Kino im Europa, sowie die Online-Datenbank Persky. Im Rahmen des Mavise-Projektes sollen diese Information erheblich erweitert werden durch direkten Kontakt zu allen Unternehmen in dem Sektor und durch eine enge Zusammenarbeit mit unserem Netzwerk von Berufsorganisationen. Zu unseren Quellen zählen auch die Listen, die von den Regulierungsbehörde Europas veröffentlicht würden. Die Zuschauerdaten werden von Eurodata-TV (Médiamétrie) bereitgestellt und die Finanzdaten werden im Wesentlichen von der europäischen Firmendatenbank Amadeus (Bureau Van Dijk Electronic Publishing) angeboten. Die Informationserfassung erfolgt momentan.
DF: Sind auch Pay-TV-Angebote, Internet-TV-Sender und Handy-TV-Sender in dem Projekt eingeschlossen?
Ruff: Die Datenbank deckt alle Fernsehanstalten (unverschlüsselte sowie Pay-TV), die unter die Gesetze der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union und der beiden Beitrittskandidaten (Kroatien und Türkei) fallen, ab. Auch Programmpakete sowie Informationen über die jeweils ausstrahlenden Unternehmen (Kabel, Satellit, IPTV oder Mobil-Plattformen) werden von Mavise bereitgestellt.
DF: Ab wann soll die Datenbank nutzbar sein? Ist sie kostenpflichtig?
Ruff: Der erste und öffentlich zugängliche Teil wird im Frühjahr 2008 auf der Internetseite der Informationstelle kostenlos verfügbar sein.
DF: Wieso wurde der Name Mavise gewählt?
Ruff: Die Datenbank wurde von der Europäische Kommission benannt. Mavise setzt sich aus den Wörtern „MArkt/Marché/Market“, „audioVISuel/audioVISual“ und „Europa/Europe“ zusammen.
Hintergründe zum Datenbankprojekt erfahren Sie außerdem hier. [mg]
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