Der britische Pay-TV-Anbieter BSkyB darf seine beiden Schwestern Sky Deutschland und Sky Italia wie beabsichtigt übernehmen. Die EU-Kommission hat keine Bedenken gegen das Vorhaben und die Fusion daher freigegeben. Damit bekommt Rupert Murdoch seinen europäischen Pay-TV-Giganten.
Der Weg für Sky Europe ist frei: Knapp sechs Wochen nachdem Medienmogul Rupert Murdoch seine Pläne für ein europäisches Sky offiziell verkündet hat, hat die EU-Kommission nun grünes Licht für dessen Schaffung geben. Wie die Kartellwächter am Donnerstag in Brüssel mitteilten, gebe es keine Bedenken, die gegen die geplante Übernahme von Sky Deutschland und Sky Italia durch die britische Schwester BSkyB sprechen würden und haben die Fusion daher freigegeben.
Die EU-Kommission kam bei ihrer ausgiebigen Prrüfung zu dem Ergebniss, dass die drei Unternehmen im Wesentlichen auf unterschiedlichen nationalen Märkten tätig seien und ein Zusammenschluss daher lediglich eine räumliche Ergänzung darstelle. Daher sei das Vorhaben wettbewerbsrechtlich unbedenktlich.
Mit der Freigabe durch die EU kann Murdoch nun wie geplant einen europäischen Pay-TV-Giganten schaffen, der in Großbritannien, Irland, Deutschland, Österreich und in Italien agiert. Der gebürtige Australier verspricht sich von Fusion bessere Chancen auf dem Markt für TV-Rechte, speziell im Spielfilm und Sport-Bereich.
Die EU gibt an dieser Stelle allerdings Entwarnung. Auch die Kommission habe sich eingehend mit der Frage beschäftig, ob den Unternehmen durch die Fusion Vorteile bei der Lizensierung und dem Rechte-Erwerb von Inhalten oder auch weiteren Pay-TV-Sendern entstehen. Bedenken haben die Wettbewerbshüter aber auch hier nicht, wie sie weiter mitteilten.
So sei nicht damit zu rechnen, dass Sky Europe die Macht besäße zu erreichen, dass Lizenzen künftig nicht mehr für einzelne Staaten, sondern gleich für mehrere Gebiete vergeben werden. Als Hindernissgründe führte die Kommission dabei an, dass die Rechte in unterschiedlichen Zeiträumen vergeben werden und damit nur äußerst selten für alle Märkte zur selben Zeit vergeben werden. Zweitens würden die Rechteinhaber nicht vom derzeit praktizierten Modell der Lizenzvergabe abrücken, außer wenn sie dadurch höhere Gewinne zu erwarten hätten. Doch auch das sei nicht in bedenklichem Maß zu befürchten, so die Kommission. Es gebe zwar schon jetzt eine Reihe Rundfunkveranstalter, die jeweils in mehreren Gebieten Europas tätig sind, die Rechteinhaber seien aber noch nicht in nennenswertem Umfang bereit, gebietsübergreifende Lizenzen zu vergeben. Und selbst wenn es so wäre, gäbe es bereits eine Reihe multinationaler Unternehmen, die in Konkurrenz zu dem neuen Sky treten würden, schlossen die Kartellwächter ihre Begründung.
Mit der Freigabe durch die EU wird sich also nun ein neues Schwergericht auf dem europäischen Pay-TV-Markt formieren. BSkyB wird dabei seine beiden Sky-Schwestern Sky Deutschland und Sky Italia übernehmen, an denen Murdochs 21st Century Fox die Mehrheit hält. Während sich Sky Italia komplett in der Hand von Murdoch befindet, hält er am deutschen Sky aktuell 57,4 Prozent. Diese Anteile wird Murdoch nun an BSkyB verkaufen, sodass die Briten fortan 100 Prozent an Sky Italia und zumindest die Mehrheit an Sky Deutschland hält.
Um weitere Anteile zu bekommen, hat der Konzern den Minderheitsaktionären von Sky Deutschland kürzlich ein Angebot gemacht, ihre Papiere für 6,75 Euro pro Aktie an BSkyB abzutreten. Der kaum über dem aktuellen Kurs liegende Preis lässt dabei die Vermutung zu, dass sich die Briten wohl grundsätzlich auch mit den 57,4 Prozent zufrieden geben, die sie von der 21st Century Fox erhalten. An BSkyB hält Murdoch aktuell 39 Prozent der Anteile. [fm]
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