ESC: ARD kritisiert NDR für Naidoo-Nominierung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Kurz nach der Nominierung von Xavier Naidoo für den Eurovision Song Contest 2016 revidierte die ARD diese Entscheidung, weil sie durch die anschließende Diskussion ernsthaften Schaden für den Wettbewerb fürchtete. Geschadet hat die Kandidatur und deren Rückzug aber auch der ARD, die nun auch aus den eigenen Reihen Kritik für den Alleingang erntet.

Im letzten Jahr belegte die deutsche Vertreterin beim Eurovision Song Contest den letzten Platz, diesen Jahr sollte Deutschland dagegen ganz vorne mitspielen. Doch nun entwickelt sich die Suche nach einem geeigneten Kandidaten zum Desaster. Schon kurz nach der Nominierung von Xavier Naidoo für den ESC 2016 folgte dessen Absetzung: Ein Vorgehen, für das der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der bei der ARD für den ESC verantwortlich ist, nun heftig kritisiert wird. Und die Kritik kommt dabei auch aus den eigenen Reihen. Volker Herres, Programmdirektor der ARD, wirft dem NDR bei der konkurrenzlosen Nominierung von Naidoo einen Alleingang vor. „Ich hätte es begrüßt, wenn diese Diskussion ARD-intern hätte geführt werden können, bevor mit der Nominierung Fakten geschaffen wurden“, erklärte Herres in der  „Welt am Sonntag“. „So ist das alles sehr unglücklich gelaufen.“

Der Programmchef des Senderverbundes stellte dabei klar, dass die Entscheidung, Naidoo 2016 für Deutschland beim ESC antreten zu lassen, ohne dass er vorher durch ein Zuschauervoting dazu auserkoren wurde, alleine vom NDR getroffen wurde. Herres selbst distanzierte sich von der Entscheidung für den Sänger und verwies auf dessen politische Äußerungen, die seiner Meinung nach eine Debatte in den einzelnen Anstalten des Senderverbundes erfordert hätten. „Xavier Naidoo hat mehrfach Äußerungen getätigt, die man nicht gutheißen kann und missbilligen muss“, so Herres.
 
Nach der überraschenden Nominierung von Naidoo für den ESC hatte es in den sozialen Median heftige Kritik für die ARD und den NRD im Speziellen gehagelt. In den vorangegangenen Jahren war über den deutschen ESC-Vertreter immer in einem Song Contest entschieden wurden. Den wegen politischer Äußerungen umstrittenen Sänger Naidoo hatte der NDR dagegen ohne einen solche Publikumsentscheidung eingesetzt und wollte ihn 2016 nach Schweden schicken. Nachdem der NDR beim Einsetzen der Proteste zunächst noch an seiner Entscheidung festhielt, zog er diese am Samstag plötzlich wieder zurück. In einer Presseerklärung begründete der NDR diesen Schritt mit der „Wucht der Reaktionen“, wodurch der Sender ernsthaften Schaden für den Musikwettbewerb fürchtete.
 
Naidoo selbst erklärte nach der ESC-Absage, weiter machen zu wollen. „Meine Leidenschaft für die Musik und mein Einsatz für Liebe, Freiheit, Toleranz und Miteinander wird hierdurch nicht gebremst“, schrieb er in einer schriftlichen Stellungnahme und betonte dabei, dass der NDR einseitig entschieden habe, seine Nominierung zurückzuziehen.
 
Wer nun statt Naidoo im Mai 2016 beim ESC singen wird – und wie diese Entscheidung getroffen werden soll – dafür ist nun wieder der NDR zuständig. Thomas Schreiber, ARD-Unterhaltungskoordinator und Leiter des Programmbereichs Fiktion und Unterhaltung im NDR erklärte dazu: „So schnell wie möglich werden wir entscheiden, wie der deutsche Beitrag für den ESC in Stockholm gefunden wird.“[kw]

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6 Kommentare im Forum
  1. So wenig ich Naidoo mag, war der Rückzieher der ARD nur noch feige und peinlich. Jetzt aber bitte Nägel mit Köpfen machen: wenn Naidoo so unvertretbar ist, dann bitte seine Musik auch aus der Rotation des ARD-Dudelfunks nehmen.
  2. In der ARD kritisiert man ja gern und öfter beteiligte Anstalten. Aber wo bleiben die Alternativen? Richtig, das bekommt man selber nicht auf die Kette. Gut, dass man ihn einfach für den ESC ins Rennen geschickt hat ist unschön, aber doch kein Beinbruch. Denn entweder er hätte Erfolg gehabt oder eben nicht. Am besten ist die Begründung: "Es könnte dem ESC ernsthaft schaden". Ja, was denn? Der Contest ist sowieso eine langweilige Veranstaltung geworden. Da gibt es nicht viel zu verschlimmern.
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