ESC 2016: Nachhaltiger Schaden für ARD durch Naidoo

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Statt Gegenwind aus der Bevölkerung war es interner Druck, der die ARD dazu bewog, Xavier Naidoo nun doch nicht für Deutschland zum ESC zu schicken. In einem Brandbrief fürchteten ARD-Mitarbeiter nachhaltigen Schaden für den öffentlich-rechtlichen Sender.

Es war nicht die heftige Gegenwehr aus der Bevölkerung, die den NDR zum Umlenken beim Eurovision-Song-Contest-Kandidaten bewegte, sondern heftige interne Kritik. Und die kam nicht nur von ARD-Programmdirektor Volker Herres, der dem NDR bei der konkurrenzlosen Nominierung von Naidoo einen Alleingang vorgeworfen hatte. Wie die „Bild“ am Dienstag berichtete, zwang ein Brandbrief aus der ARD den NDR dazu, die Nominierung von Xavier Naidoo zurückzuziehen.

40 Mitarbeiter des Senderverbundes, unter denen sich auch leitende Angestellte befanden, hatten sich an die Senderchefs gewandt und die Entscheidung des NDR für Naidoo heftig kritisiert. Aufgrund von Naidoos umstrittenen politischen Äußerungen fürchten sie nachhaltigen Schaden für den öffentlich-rechtlichen Sender.
 
„Wir festangestellte Redakteure des Bereiches Zeitgeschehen und Kultur haben die Entscheidung mit Fassungslosigkeit und Unverständnis aufgenommen“, heißt es in dem Brief, den der Sender inzwischen gegenüber der Zeitung bestätigt haben soll. „Diese Entscheidung beschädigt das Ansehen der ARD und damit unser aller Arbeit nachhaltig“, heißt es weiter.
 
Außerdem berichtet die „Bild“, dass Naidoo von dem Sender eine Frist eingeräumt worden war, innerhalb der er freiwillig von seiner Nominierung als ESC-Kandidat zurücktreten konnte. Erst nachdem der Sänger die Frist verstreichen ließ, war der Sender aktiv geworden und hatte die Nominierung zurückgenommen. Allerdings könnte nun laut der „Bild“ ein finanzieller Schaden auf die ARD zukommen. Es drohe eine Vertragsstrafe, weil zwischen Naidoo und dem Sender schon ein Vertrag zustandegekommen sei.
 
Der NDR wollte den wegen politischer Äußerungen umstrittenen Xavier Naidoo zum Eurovision Song Contest für Deutschland nach Schweden schicken. Dabei hatte der öffentlich-rechtliche Sender das Konzept für die ESC-Kandidatensuche geändert und den Sänger ohne Vorentscheid zum deutschen Kandidaten gekürt. Gegenwind zu dieser Entscheidung kam daraufhin nicht nur aus dem Publikum, sondern auch aus den eigenen Reihen. Am Samstag zog der NDR daraufhin die Nominierung von Naidoo zurück und will nun so schnell wie möglich an einem neuen Konzept für einen neuen ESC-Vorentscheid basteln. [kw]

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41 Kommentare im Forum
  1. Bin ich mittlerweile einfach nur abgehärtet, oder kann es sein, dass das ESC Chaos den meisten einfach völlig am ****** vorbeigeht?
  2. DAS hat den NDR wahrscheinlich auch dazu bewogen, auf einen nationalen Vorentscheid zu verzichten: Das hätte wahrscheinlich keine Quote mehr gebracht... Aber da wäre es ehrlicher gewesen, erst gar keinen Teilnehmer dort hin zu schicken...
  3. Kritische Bürger, die öffentlich den Lobbyisten-Einfluss auf unsere "Schein-" Regierung kritisieren, sind leider auch in der Führungs-Ebene bei der ARD nicht willkommen > Xavier Naidoo - Abgrund
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