Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat die weltweite Verbreitung von Fotos und Videos des toten libyschen Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi als „moralisch inakzeptabel“ verurteilt. Zuvor war bereits die BBC in die Kritik geraten.
Den Milizionären sei es hier weniger um den „Beweis“ für Gaddafis Ende gegangen als vielmehr um das „sensationalistische Zurschaustellen“, sagte der oberste deutsche Katholik dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Er könne diese Haltung nicht nachvollziehen. Er bete dafür, so Zollitsch, dass „das libysche Volk seinen ersehnten Frieden“ finde.
Zuvor war bereits dem britischen Fernsehsender BBC Kritik für seine Berichterstattung über den Tod Gaddafis entgegengeschlagen. 200 Fernsehzuschauer hätten sich bei der Regulierungsbehörde Ofcom beschwert, weil die BBC immer wieder ein Handy-Video ausstrahlte, das die letzten Sekunden des Despoten zeigen soll.
Mary Hockaday, Chefin des BBC-Newsrooms, erklärte, die Bilder seien zweifellos schockierend gewesen. Es sei aber „ein wichtiger Teil der Story“ gewesen. Der Autor und Fernsehmoderator Mark Lawson schrieb dagegen auf der Website des „Guardian“: „Auch Tyrannen haben ein Recht auf Privatsphäre zum Zeitpunkt ihres Todes“.
[dpa/rh]
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