Erdogan-Gedicht im ZDF: Nachspiel für Böhmermann

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach „extra 3“ legte Jan Böhmermann im „Neo Magazin Royale“ mit Kritik am türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach – und schoss wohl übers Ziel hinaus. Nun gab es Kritik auch von der Bundeskanzlerin.

Das Gedicht, das Jan Böhmermann letzte Woche über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in seiner  Sendung „Neo Magazin Royale“ vom 31. März vortrug, könnte nun ein Nachspiel für den Satiriker haben. Laut Informationen der „Welt“ vom Montag sollen beim ZDF-Fernsehrat zahlreiche Beschwerden über die betreffende Sendung eingegangen sein. Kritik an Böhmermann gab es aber auch von ganz oben, denn auch im Telefonat von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu war das Gedicht Thema. In dem Gespräch hatte Merkel dieses als „bewusst verletzend“ bezeichnet, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin mitteilte.

Auch dem ZDF war Böhmermanns Beitrag zu weit gegangen. Der Sender hatte ihn vor der Wiederholung der Folge in der Nacht zum Samstag aus der Sendung gestrichen. In der Mediathek des öffentlich-rechtlichen Senders wurde der Beitrag ebenfalls gelöscht. „Die Parodie im ‚Neo Magazin Royale‘ vom 31. März zum Umgang des türkischen Ministerpräsidenten mit Satire entspricht nicht den Ansprüchen, die das ZDF an die Qualität von Satiresendungen stellt“, teilte der Sender mit. „Aus diesem Grund wurde die Passage aus der Sendung entfernt.“
 
Trotz des Schmähgedichtes und der diplomatischen Verwicklungen, die der Beitrag nach sich zog, wird es keine Veränderungen beim „Neo Magazin Royale“ geben. Dies erklärte ein ZDF-Sprecher am Montag in Mainz. Wie ZDF-Sprecher Stock beim Sender Radioeins des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) sagte, soll die Entscheidung über die Löschung des Beitrags nicht einstimmig gewesen sein. Letztendlich sei sie jedoch in Absprache mit Böhmermann gefallen.
 
In seinem lyrischen Stück hatte Böhmermann die Grenzen dessen ausgereizt, was Satire ist und ausmacht – und womöglich war genau das seine Absicht. Denn in der Sendung hatte er schon auf die Möglichkeit verwiesen, dass das Gedicht der Streichung durch das ZDF zum Opfer fallen könnte. Die vorgetragenen Zeilen zielten nicht auf Kritik an dem türkischen Präsidenten ab, sondern gingen fast ausschließlich unter die Gürtellinie, widmeten sie sich doch vorrangig Erdogans Geschlechtsteilen.
 
Böhmermanns Schmähgedicht vorausgegangen war der Wirbel um einen weiteren Satire-Beitrag des deutschen Fernsehens. So hatte Erdogan versucht, einen Satire-Beitrag in dem NDR-Magazin „extra 3“ zu verhindern. Die deutsche Politik schlug sich jedoch auf die Seite der Satiriker und verteidigte die Presse- und Meidnungsfreiheit als hohes Gut. Letztendlich verhalf Erdogan mit seinem Lösch-Versuch der Satire-Sendung und dem Song „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ zu einem Quoten-Höhenflug. [kw]

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1038 Kommentare im Forum
  1. Weiter so Böhmermann, lass dich von Merkel und Erdogan nicht unterkriegen. Bin schon auf die nächste Folge am Donnerstag gespannt, würde mich schwer wundern wenn Böhmermann nicht noch mal einen nachlegen würde.
  2. Das ganze Gedicht ergibt ja auch nur Sinn, wenn man die 2 Minuten vorher gesehen hat. Böhmermann selbst hat ja gesagt, dass man so etwas normal NICHT machen dürfte.
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