Er war der „König der Nacht“: Heiner Bremer wird 70

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Nachrichten um Mitternacht haben ihn in Deutschland bekanntgemacht: Heiner Bremer hat das erste Nachtmagazin der hiesigen Fernsehlandschaft nicht nur mitentwickelt, sondern stand auch selbst dafür vor der Kamera.

Mit der 1994 auf RTL gestarteten Sendung zur Geisterstunde löste der Privatsender eine Welle aus. Denn die öffentlich-rechtlichen Anstalten, die immer den Führungsanspruch auf dem Sektor Information für sich reklamierten, übernahmen erstmals bei den Nachrichten eine Erfindung der Privaten. Erst nach dem „Nachtjournal“ kamen das ARD-„Nachtmagazin“ und „heute nacht“ (ZDF) auf den Markt. Da war Bremer, der an diesem Montag (11. Juli) 70 Jahre alt wird, längst der „König der Nacht“.
 
Was im US-Fernsehen bereits üblich war, hob Bremer in Deutschland mit aus der Taufe. Sein Konzept: Stellung beziehen, meinungsfreudig sein – „ohne die Zuschauer missionieren zu wollen“. Das „Nachtjournal“ wurde zum Quotenerfolg, den Redaktionsleiter Bremer unter anderem auf die „keckere Sprache“ und die „frecheren Bilder“ zu später Stunde zurückführte. Zehn Jahre lang war der schon zum Sendestart weißhaarige Anchorman die RLT-„Nachteule“, dann gab er das Format ab. „Die Arbeitszeiten verhindern ein soziales Leben“, hatte er schon früher erklärt. „Du kommst manchmal zu nichts mehr. Mal ins Theater oder mal ein gutes Essen, auch mit Informanten, das ist einfach nicht drin“.
 

Bis zum Wechsel ins Fernsehen war Bremer lange Zeit ein Mann des geschriebenen Wortes. Der gelernte Jurist arbeitete für das Magazin „Stern“ und war später einer von dessen Chefredakteuren. Danach ging er als Unternehmenssprecher zum Axel Springer Verlag. „Die Linie vom „Stern“ zu RTL ist logisch. Sie ist leichter zu erklären als meine Tätigkeit für den Springer Verlag, die für einige einen Bruch bedeutet“, erklärte er vor seinem TV-Antritt. Als Vollblutjournalist sieht Bremer sich, in der „Süddeutschen Zeitung“ sagte er mal: „Ich bin durch und durch Journalist und möchte eine Verbindung herstellen zwischen den Ereignissen, deren Einordnung und dem Zuschauer, der das alles begreifen soll“.
 
Manche kritisierten seinen Moderationsstil als steif und seine Sprache als eintönig, und TV-Kollege Stefan Raab verulkte ihn mit einem „Raabigramm“: „Du bist die Blume der Nacht für mich. Schnell, aktuell und dynamisch… Doch manchmal da mache ich mir Sorgen um dich, denn manchmal befürchte ich: Heiner geht noch, Heiner geht noch ein…“, sang Raab in dem Liedchen. Doch dem Medium Fernsehen bleibt der aus Schleswig-Holstein stammende und in Hamburg lebende Bremer bis heute treu, seit Jahren moderiert und kommentiert er beim Nachrichtensender n-tv. [Dorit Koch]

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2 Kommentare im Forum
  1. AW: Er war der "König der Nacht": Heiner Bremer wird 70 Alles Gute zum 70. und das du auch weiterhin immer die richtige Kamera findest
  2. AW: Er war der "König der Nacht": Heiner Bremer wird 70 Nachtjournal mit Heiner Bremer war die einzig vernünftige Nachrichtensendung, die das Privatfernsehen je hervorgebracht hat!!
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