Beim dritten Anlauf hat es der geplante Jugendkanal von ARD und ZDF endlich geschafft, die Politik von sich zu überzeugen. Der Jugendkanal kommt – allerdings anders als geplant. Denn das Angebot wird ausschließlich im Internet realisiert.
Die Entscheidung über den gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF ist gefallen: Nachdem die Ministerpräsidenten der Länder auf ihrer Konferenz in Potsdam nun zum dritten Mal über das Projekt beraten haben, hat der Jugendkanal endlich die Zustimmung der Politiker bekommen, wie die Nachrichtenagentur dpa am Freitag aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat.
Der Jugendkanal kommt also, doch das geplante Angebot wird in deutlich kleinerem Umfang realisiert, als eigentlich geplant. Denn die Politiker haben sich in Potsdam dazu entschieden, dass das öffentlich-rechtliche Jugendangebot von ARD und ZDF ausschließlich im Internet realisiert und angeboten werden soll. Dem ursprünglichen Plan, neben dem Netz auch im TV und Radio aktiv zu werden, erteilten sie damit eine klare Absage.
Die Länder-Chefs haben sich damit quasi für eine Kompromiss-Lösung entschieden. Zwei Mal schon wurde ihnen das Konzept und der Finanzierungsplan vorgelegt, erstmals im Herbst 2013, doch beide Male konnte der Jugendkanal nicht überzeugen. Zu viele Fragen waren noch nicht ausreichend beantwortet, zu viel Unsicherheit herrschte noch unter den Länderchefs, sodass die Entscheidung immer wieder vertagt wurde. Da der Jugendkanal in seinem vollen Umfang offenbar nicht den Ansprüchen der Politiker gerecht werden konnte, haben sie sich nun dazu entschlossen, zumindest einen Teil zu realisieren.
Welche Punkte die Ministerpräsidenten dabei genau zu ihrer Entscheidung bewogen haben, dem Gesamtpaket eine Absage zu erteilen, ist bisher noch offen. Auskunft geben werden sie darüber auf der für Freitagmittag angesetzten Pressekonferenz.
Die Haltung der Politiker war bereits im Vorfeld durchaus gespalten. Während der SWR beharrlich für den Jugendkanal trommelte und zuletzt auf die Notwendigkeit eines solchen Angebots als Altenative zu Gewalt-Filmen, Youtube-Clips und Trash-TV für die Jugend hinwies, kam vor allem aus Sachsen Gegenwind. Das Konzept überzeuge nicht, auch bei der Finanzierung seien nach wie vor Fragen offen, so Medienminister Johannes Beermann (CDU) kürzlich gegenüber der „Sonntag Aktuell“. [fm]
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