Der Fernsehsender RTL sucht nach Möglichkeiten, seine Chefin Anke Schäferkordt zu entlasten. Seit Mitte April leitet die TV-Managerin nicht mehr nur das deutsche Sendergeschäft.
Mit dem Abgang von Gerhard Zeiler ist Schäferkordt auch für die RTL Group mit ihren Kanälen in ganz Europa mitverantwortlich. In der Diskussion ist einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ daher, bei RTL in Deutschland den Posten eines Programmdirektors zu schaffen – der Schäferkordt im Alltagsgeschäft unterstützen würde.
RTL wollte die Überlegung gegenüber dem Magazin nicht kommentieren. Die Idee deutet aber darauf hin, dass die Fernsehfrau ihre Doppelrolle als Senderchefin in Köln und Luxemburg vorerst behalten soll. RTL, lange erfolgsverwöhnt, kämpft derzeit mit Quotenproblemen: Die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ zog zuletzt weit weniger Zuschauer an, die US-Serien „Dr. House“ und „CSI: Miami“ schwächeln ebenso und laufen demnächst aus.
Mitte April hat bei Europas größtem Fernsehkonzern RTL Group die neue Doppelspitze ihre Arbeit aufgenommen. Anke Schäferkordt (49) und Guillaume de Posch (54) teilen sich nach dem Abschied von Gerhard Zeiler künftig die Geschäftsführung. Schäferkordt konzentriert sich auf Deutschland, den wichtigsten Markt der Gruppe. De Posch verantwortet die Geschäfte außerhalb der Bundesrepublik und die Produktionssparte und war früher auch einmal Vorstandschef beim Konkurrenten ProSiebenSat.1.
Der bisherige Geschäftsführer Gerhard Zeiler hatte nach neun Jahren an der Spitze seinen Posten aufgegeben. Zur RTL Group gehören 46 Fernseh- und 29 Radiostationen in neun Ländern Europas. In Deutschland zählen dazu RTL, RTL2, Super RTL, RTL Nitro, N-TV und Vox. Die Gruppe mit Hauptsitz in Luxemburg gehört zu mehr als 90 Prozent dem Medienkonzern Bertelsmann in Gütersloh.
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