Literaturkritikerin Elke Heidenreich will ihre Sendung „Lesen“ auf dem ZDF zurück. Angesichts des aktuellen Buchmarktes hält sie es für notwendig, dem Publikum wieder Bücher mit mehr Niveau nahe zu bringen.
2008 hatte das ZDF nach einem Streit mit der Kritikerin ihre Sendung „Lesen“ abgesetzt, doch Heidenreich hat genug von Vampiren und Trollen und will mit ihrer Literatursendung „Lesen“ zurück ins Fernsehen, berichtet das Magazin „Focus“ am Montag. Die Belletristik würde am Boden liegen und die literarische Mitte sei in den Medien unterrepräsentiert. In den Feuilletons ginge es entweder um Hochliteratur, die kaum jemand verstehen würde, oder um den „totalen Schund“.
Allerdings zeige der öffentlich-rechtliche Kanal bisher keinInteresse. Der Kanal wird von Heidenreich aber bevorzugt. Die ARD seiihr zu föderalistisch, die Privaten würden gar nicht in Frage kommen.
Elke Heidenreich hatte 2008 öffentlich die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises kritisiert. Während der von Thomas Gottschalk moderierten Preisverleihung sollte Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki einen Ehrenpreis erhalten, hatte diesen aber abgelehnt, was eine ausgiebige mediale Auseinandersetzung zwischen den beiden nach sich zog. Heidenreich hatte nach dem Eklat gesagt, dass sie sich dafür schämen würde, beim ZDF zu arbeiten und und bot dem Sender an, sie doch einfach zu entlassen. Der Mainzer Kanal reagierte prompt und setzte ihre Sendung kurzerhand ab.
Bereits im Februar hatte Heidenreich signalisiert, wieder Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem ZDF zu haben. Sie wollte damals die Nachfolge von den „Vorlesern“ antreten, weil sie davon überzeugt war, dass sie es besser könne (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Seit 2010 moderiert sie auf dem österreichischen Sender Servus TV die Sendung „Meine Festspielzeit“. [rh]
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