Die schmerzhafte Sanierung der Elektronik-Sparte zahlt sich für Sony in der Corona-Pandemie aus. Die Playstation schafft es dagegen gerade so eben, mit dem Ausnahmejahr 2020 Schritt zu halten. Auch die Halbleiter-Engpässe bremsen sie unübersehbar.
Die lange schwächelnde Elektronik-Geschäft ist für Sony zuletzt zu einem Wachstumsmotor geworden. Mit einem Umsatzplus von 59 trug die Sparte am stärksten dazu bei, dass der japanische Konzern das vergangenen Quartal mit deutlichen Zuwächsen abschließen konnte. Das im vergangenen Jahr stark gewachsene Spiele-Geschäft rund um die Playstation-Konsole läuft auf hohem Niveau, stößt aber an seine Wachstumsgrenzen. Zudem bremsen die Halbleiter-Engpässe den Absatz der neuen Playstation 5, die auch mehr als ein halbes Jahr nach dem Marktstart schwer zu bekommen ist.
Insgesamt steigerte Sony den Umsatz im Ende Juni abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um 15 Prozent auf knapp 2,26 Billionen Yen (rund 17,4 Mrd Euro). Der Gewinn war mit rund 212 Milliarden Yen (gut 1,6 Mrd Euro) neun Prozent höher als im Vorjahresquartal, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Die Spiele-Sparte blieb mit einem Umsatz von 615,8 Milliarden Yen (4,75 Mrd Euro) der größte Geschäftsbereich. Es waren aber nur zwei Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Und der operative Gewinn schrumpfte um fast ein Drittel auf 83,3 Milliarden Yen (643 Mio Euro).
Lange schwächelndes Elektronik-Geschäft nun Wachstumsmotor für Sony
Die Entwicklung geht zum einen auf die außergewöhnlich guten Vorjahreszahlen zurück. Angesichts der Corona-Beschränkungen waren Videospiele im vergangenen Jahr deutlich populärer geworden – nun müssen sie wieder mit anderen Freizeitbeschäftigungen um die Zeit der Menschen konkurrieren. Zudem bremst der fortlaufende Halbleitermangel die Verkäufe der neuen Playstation 5.
Im vergangenen Quartal setzte Sony 2,3 Millionen PS5-Geräte ab – nach 3,3 Millionen im Vierteljahr davor und 4,5 Millionen im Weihnachtsgeschäft. Das Interesse der Gamer ist so groß, dass die Konsole seit der Markteinführung im November schwer zu bekommen ist.
Zugleich verwies Sony ausdrücklich darauf, dass der Konzern mit jeder verkauften Playstation 5 zunächst einmal Verlust macht. Dies liegt daran, dass der Preis unter den Herstellungskosten liegt. Zum Geschäftsmodell der Branche gehört, Verluste beim Geräte-Verkauf hinzunehmen und das Geld später über die Spiele reinzuholen.
PS 5 sei Dank
Sony hatte in dem Ende März abgeschlossenen vergangenen Geschäftsjahr unter anderem dank der Playstation einen Rekordgewinn von erstmals mehr als einer Billion Yen erzielt. Für das laufende Geschäftsjahr stellte Sony bereits einen Gewinnrückgang in Aussicht. Man hob die Prognose nun aber von 660 auf 700 Milliarden Yen an.
Den Ausschlag dafür gab vor allem das Elektronik-Geschäft. Es rückte mit einem Umsatz von gut 576 Milliarden Yen (rund 4,45 Mrd Euro) wieder in Reichweite der Spiele-Sparte vor. Es seien mehr – und auch teurere – Fernseher, Kameras sowie Audio- und Videogeräte verkauft worden, erklärte Sony. Der Bereich warf einen operativen Gewinn von rund 72 Milliarden Yen (gut 550 Mio Euro) ab. Ein Jahr zuvor schrieb man hier noch rote Zahlen in Höhe von 8,9 Milliarden Yen.
Sonys Geschäft mit Musik und TV-Produktionen legte unterdessen dank Streaming-Erlösen weiter zu. Zugleich werde das Wachstum durch Verzögerungen bei Kinostarts gebremst, schränkte der Konzern ein.
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