Der Streit um das Interview der deutschen Welle (DW) mit dem türkischen Minister, das von der Türkei konfisziert worden sein soll, erreicht nun den Straßburger Europarat, der sich der Sache annehmen soll.
Das nach Angaben der Deutschen Welle (DW) konfiszierte Interview mit dem türkischen Minister für Jugend und Sport beschäftigt nun auch den Straßburger Europarat. Eine Beschwerde der Vereinigung Europäischer Journalisten (EFJ), der Internationalen Journalistenvereinigung (IFJ) und der Nichtregierungsorganisation Index wurde am Donnerstag auf der Webseite des Europarats veröffentlicht. Die Türkei ist seit 1950 Mitglied der Staatenorganisation.
„In der Regel antwortet die Türkei recht zügig und ausführlich auf die entsprechenden Vorwürfe“, ergänzte Europarats-Sprecher Daniel Höltgen auf Anfrage. Auf der Plattform der Organisation könnten Fälle von Einschüchterung und Einschränkung der Medienfreiheit sichtbar gemacht werden.
Das Interview hatte zu einem Schlagabtausch zwischen dem deutschen Auslandssender und dem Ministerium in Ankara geführt. Sportminister Akif Cagatay Kilic wollte das Einziehen des Materials nicht als Beschlagnahmung verstanden wissen. Ein Sprecher des Senders sagte hingegen, das DW-Team habe das Material nicht aus freien Stücken an die Vertreter des türkischen Ministeriums übergeben. Das Interview mit dem Minister hatte Michel Friedman am Montagabend für eine Sendung der Deutschen Welle geführt.
Der Europarat hat 47 Mitgliedstaaten und ist keine EU-Institution. Er setzt sich besonders für Demokratie und Menschenrechte ein. [dpa/kw]
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