Nokia hat es derzeit nicht leicht. Schon seit längerem ringt der finnische Konzern ums Überleben, die Konkurrenz von Ericsson und Huawei macht ihm schwer zu schaffen. Höhere Einsparungen sollen nun etwas Erleichterung bringen.
Der finnische Netzwerkausrüster Nokia ringt weiter mit der harten Konkurrenz durch Ericsson und Huawei. Zudem halten sich viele Mobilfunkanbieter weiter mit neuen Investitionen zurück, nachdem der Ausbau des sogenannten 4G-Netzes für einen schnelleren mobilen Zugang zum Internet weit vorangeschritten ist. Nokia-Chef Rajeev Suri forciert daher den Sparkurs und setzt darauf, dass die Kostensenkungen nach der Übernahme von Alcatel-Lucent noch höher ausfallen als bislang angenommen.
An der Börse half dies aber auch nicht weiter, da die Zahlen nicht gut ankamen. Die im EuroStoxx 50 notierte Aktie fiel um bis zu 8,15 Prozent auf 4,556 Euro und näherte sich damit wieder dem Mehrjahrestief von Ende Juni. Mit dem Abschlag vom Donnerstag summiert sich das Jahresminus auf fast 30 Prozent. Der Technologiekonzern, der Anfang des Jahrtausends lange Zeit Handy-Weltmarktführer gewesen war und vor knapp drei Jahren das Handy-Geschäft an Microsoft verkauft hat, ist damit abgesehen von einigen Finanztiteln der schwächste Standardwert in der Eurozone.
Investoren sehen derzeit kaum Chancen für Netzwerkausrüster – so ist auch der Markt des größten europäischen Nokia-Konkurrenten Ericsson seit Ende 2015 um rund ein Viertel gefallen. Angesichts des schwierigen Marktes sei es derzeit nicht absehbar, wann sich die Situation bei Nokia wieder bessert, schrieb Inderes-Analyst Mikael Rautanen in einer Studie. Unternehmenschef Suri selbst kann auch keine Entwarnung geben: Der Wettbewerb bleibe hart, sagte er bei einer Telefonkonferenz.
Immerhin sieht er jetzt ein wenig klarer, was die Anfang 2016 abgeschlossene Übernahme von Alcatel-Lucent bringen könnte. Aus diesem Grund erhöhte er das Sparziel für die Fusion. Die jährliche Kostenbasis soll jetzt um 1,2 Milliarden Euro gedrückt werden. Bisher hatte der Konzern 900 Millionen Euro angepeilt. Da die Integration von Alcatel-Lucent gut vorankomme, sei jetzt besser absehbar, wie hoch die tatsächlichen Einsparmöglichkeiten sind. Nokia will bis zu 15 000 der rund 104 000 Stellen streichen.
Die Kostensenkungen sind auch dringend nötig, da das Geschäft unter anderem wegen der starken Konkurrenz durch Ericsson und Huawei nach wie vor schlecht läuft. So sind die Umsätze im zweiten Quartal stärker zurückgegangen als Experten erwartet hatten. Die Erlöse sanken im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf 5,68 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn brach um 49 Prozent auf 332 Millionen Euro ein. Unter dem Strich blieb der fusionierte Konzern wie im ersten Quartal tief in der Verlustzone. Nokia hatte Anfang Januar die Kontrolle über Alcatel-Lucent erhalten. [dpa/fs]
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