Drittsendezeiten sind den Privatsendern ein Dorn im Auge. RTL hat sich lange gegen den Auftrag gebeugt. Nun gibt es eine neue Regelung ab dem nächsten Sommer – auf Kosten von Spiegel TV?
Allem Anschein nach wird das „Spiegel TV Magazin“ es schwer haben einen Sendeplatz innerhalb der Drittsendezeiten auf RTL zu bekommen. Diese wurden von Niedersächsischen Landesmedienanstalt neu ausgeschrieben. Dabei fiel der seit 1988 angestammte Termin hinten rüber.
Seit je her lief das Magazin am Sonntagabend um 22.15 Uhr auf RTL. Doch dieser Slot ist in der neuen Ausschreibung des NLM nicht mehr vorgesehen. Ab dem 1. Juli 2018 werden folgende Zeitfenster (insgesamt 180 Minuten) für die Drittsendelizenzen zur Verfügung stehen: Am Samstag zwischen 19.05 bis 20.15 Uhr, am Montag von 23:25 bis 0 Uhr und dienstags zwischen 0.30 und 1.15 Uhr als auch von 1.15 bis 1.45 Uhr.
Die Privatsender wehren sich teilweise heftig gegen die Drittsendezeiten, obwohl diese nur einen sehr geringen zeitlichen Umfang haben. DIGITALFERNSEHEN berichtete bereits im Mai über den Streit. Knackpunkt bei den Uneinigkeiten sind vor allem die maßgebenden Zuschaueranteile. Während RTL sich darauf beruft, dass sie unter 10 Prozent Anteil am Publikum haben, verweist die Gegenseite darauf, dass die gesamte Sendergruppe über 20 Prozent liege und deshalb Sendeplätze des Hauptkanals zur Verfügung stellen müsse.
Die Drittsendelizenzen sind im Rundfunkvertrag dafür vorgesehen, auf Privatsendern Meinungsvielfalt zu gewährleisten. Im Rahmen eben jener Sendezeiten läuft aktuell auf RTL neben dem „Spiegel TV Magazin“ auch „Stern TV“ am Mittwochabend. Dieses Format möchte der Sender aber in Zukunft selbst produzieren, weshalb es aus dem Vertrag ausgenommen wäre. [bey]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com