Ein Leben ohne Fernsehserien können sich die Deutschen scheinbar nicht vorstellen: Laut einer aktuellen Studie schauen gut drei Viertel aller Bundesbürger täglich eine oder mehrere Serien.
Der deutsche Fernsehmarkt wird im Moment von Serien regelrecht überschwemmt. Egal ob US-Produktionen wie „The Big Bang Theory“ oder „House of Cards“, ob deutsche Formate wie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ oder „Großstadtrevier“: Dem deutschen Publikum scheint das nur recht zu sein. Wie eine repräsentative Umfrage der Forschungs- und Beratungsgruppe Goldmedia ergab, gehören Serien für die Zuschauer fest zum Alltag.
Von den 1128 befragten Bürgern über 18 Jahren gaben 73 Prozent an, mindestens eine Lieblingsserie zu haben, fast ein Viertel gibt sogar an, vier oder mehr Serien regelmäßig zu verfolgen. Dabei sind vor allem Soaps beziehungsweise Doku-Soaps, Krimi/Thriller und Comedy beim Publikum gefragt. Wobei sich hier bereits eine Diskrepanz in den Altersgruppen bemerkbar macht.
Während bei den über 50-Jährigen Soaps/Doku-Soaps (40 Prozent) und Krimis (34 Prozent) als klare Lieblings-Genres hervorstechen, ist das Bild bei den 18- bis 29-jährigen Zuschauern deutlich differenzierter. Comedy ist bei der Jugend mit 22 Prozent ganz oben angesiedelt, vor den Soaps (14 Prozent), dahinter teilen sich mit Drama, Fantasy und Krimi (je elf Prozent) gleich drei Genres den dritten Rang.
Auch bei der Herkunft und Kanälen wird ein klarer Unterschied deutlich. Während das ältere Semester vor allem deutsche Produktionen auf den traditionellen Fernsehsendern wie RTL, ARD und ProSieben sieht, setzt die Jugend lieber auf On-Demand-Angebote und Sendungen aus den USA. Gleich 80 Prozent der 18- bis 39-Jährigen (siehe Grafik) bevorzugt US-Serien und wählte Netflix (17 Prozent) und Amazon Prime Instant Video (18 Prozent) bei den beliebtesten Seriensendern- und Channels in die Top Fünf.
„Gefragt ist mittelfristig mehr Mut zum Risiko“, fordert Dr. Mathias Wirth, Associate Partner Goldmedia, von den Fernsehsendern bei der Produktion von Serien, wollen sie im Kampf mit den Video-on-Demand-Diensten mithalten. Die Vorliebe der Jugend für US-Produktionen ist laut dem Geschäftsführer der Forschungsgruppe, Dr. Florian Kerkau, „gerade auch für den Produktionsstandort Deutschland von Bedeutung. Positiv formuliert, gibt es für deutsche Produktionen in Sachen Serien noch viel Luft nach oben.“
[buhl]
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