Erst am Donnerstag hatte die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK) ein Protestschreiben an die Ministerpräsidenten der Länder veröffentlicht, in dem sie Beschwerde gegen die in ihren Augen schlechte Vergütung von ARD und ZDF einlegten. Nun wehrten sich die beiden öffentlich-rechtlichen Sender gegen den Vorwurf, sie würden den deutschen Dokumentarfilmer nicht ordnungsgemäß bezahlen.
„Die Unterstellung, der öffentlich-rechtliche Rundfunk verursache der deutschen Dokumentarfilmbranche und weiten Teilen der Kreativwirtschaft immense wirtschaftliche Schäden, stellt die Fakten auf den Kopf“, hieß es in einer ZDF-Stellungnahme am Freitag. Beide Sender hätten mit der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm bereits Einigung über etliche Vertragsfragen erzielt, doch die Gespräche seien von der AG DOK einseitig abgebrochen worden. „Die Vorwürfe der AG DOK gegen die ARD sind aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar“, hieß es von der Rundfunkanstalt.
Die AG DOK, der bundesweit 870 Mitglieder angehören, hatte am Donnerstag ein Protestschreiben an die 16 Ministerpräsidenten veröffentlicht. Darin wirft sie den Sendern vor, sie seien der vier Jahre alten Forderung der Länderchefs nach „ausgewogenen Vertragsbedingungen und einer fairen Aufteilung der Verwertungsrechte“ nicht nachgekommen. Die „von beiden Senderketten mit Hilfe ihrer Marktmacht durchgesetzten Vertragsbedingungen im Dokumentarfilmbereich“ seien nach wie vor weder fair noch angemessen, hieß es von der AG DOK. Regisseure, Produzenten und freie Autoren, die für öffentlich-rechtliche Sender in Deutschland arbeiten, gehörten „zu den am schlechtesten bezahlten Beschäftigten der Medienbranche“.
Das ZDF konterte, diese Vorwürfe seien ein Beleg dafür, „dass der AG Dok offenbar an ernsthaften Verhandlungen nicht mehr gelegen ist. Das ZDF verhandelt parallel mit der Allianz Deutscher Produzenten konstruktiv und erfolgreich über Terms of Trade für den Dokumentarfilm“. Die AG DOK verweigere sich weiteren Gesprächen. Ähnlich äußerte sich die ARD: Es sei in „substanziellen Fragen Konsens erzielt“ worden, dennoch habe die Dokumentarfilmer-Seite die Gespräche „einseitig für gescheitert erklärt“. Die Sender seien weiterhin bereit, über die Vertragsbedingungen für Dokumentarfilmer zu verhandeln. [dpa/fm]
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