Alle großen Hollywoodstudios beteiligen sich am neuen Digitalformat Ultraviolet – außer Walt Disney Pictures. Das Unternehmen setzt stattdessen auf die eigene Plattform „Disney All Access“. Die Gründe dafür sind offenbar rein praktische.
Disney Vertriebschef Bob Chapek sagte dem Branchendienst „Hollywood Reporter“ am Samstagnachmittag (Ortszeit), dass er daran glaube, langfristig nur mit digitalen Inhalten wirtschaftlich erfolgreich sein zu können. Der Absatz sowie die Umsatzerlöse durch den Verkauf von DVDs seien in den vergangenen Jahren so stark zurückgegangen, dass selbst die durchaus erfolgreiche Blu-ray-Technik die Verluste nicht ausgleichen könne.
An dem neuen Digitalformat Ultraviolet wolle man sich „vorerst“ trotzdem nicht beteiligen, hieß es. Laut Chapek hat diese Entscheidung einen rein praktischen Hintergrund. „An Ultraviolet sind etwa 70 Unternehmen, wie beispielsweise Studios, Produktionsfirmen und Publisher beteiligt“, so der Disney-Sprecher. Es könne in vielen Situationen „sehr viel Zeit vergehen“, bis sich die verschiedenen Vertragspartner auf die Distribution eines Filmtitels geeinigt hätten.
Bei „Disney All Access“ sei das hingegen ausgeschlossen: „Wir einigen uns mit unseren Partnern meistens umgehend per Handschlag“, so Bob Chapek. Andere Gründe schloss der Sprecher aus: „Wir wollen auf keinen Fall einen neuen Formatkrieg beginnen“.
Die sechs großen Hollwood-Filmstudios 20th Century Fox, Paramount, Sony, Universal, Warner Bros. und Lionsgate hatten im Januar auf der CES in Las Vegas das Format Ultraviolet zur digitalen Filmdistribution vorgestellt. Das System soll es ermöglichen, Filmdateien auf verschiedenen Plattformen wie Fernsehern, PCs Spielekonsolen, Tablet-PCs und Smartphones wiederzugeben (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Ausführliche Informationen zu „Ultraviolet“ lesen Sie in unserem Hintergrundartikel „Der jüngste Streich aus Hollywood“.[dm]
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