Digitale Revolution schafft neue Arbeitsfelder

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Dass die voranschreitende Digitalisierung auf lange Sicht immer stärker in unsere gewohnte Arbeitswelt eingreifen wird, ist kein Novum mehr. Doch die Angst, dass dadurch Arbeitsplätze verloren gingen, ist nach Expertenmeinung unbegründet.

Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt nach Einschätzung von Experten weiter tiefgreifend verändern. „Viele Unternehmen und mächtige Wirtschaftszweige werden verschwinden“, sagte Klaus Zimmermann, Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit IZA am Mittwoch auf einem Symposion der Ludwig-Erhard-Stiftung in Berlin. Zugleich würden aber auch ständig neue Tätigkeitsfelder, Firmen und ganze Branchen neu entstehen. Die „Digitale Revolution“ sorge demnach nicht für weniger, sondern nur für andere Arbeit.

Zugleich verwies Zimmermann auf die Potenziale der Digitalisierung. Der Prozess der „kreativen Zerstörung“ sei nicht neu. Immer wieder hätten neue Technologien einen umfangreichen Wandel einläuten. „Das Ende der Arbeit ist uns dabei schon öfter vorhergesagt worden.“  Doch auch heute sei es nicht in Sicht, ganz im Gegenteil.
 
„Die Zukunft ist bereits Realität“, sagte Zimmermann. Die digitale Wirtschaft in Deutschland sei heute mit der Automobilbranche vergleichbar und habe den traditionellen Maschinenbau bei der Zahl der Beschäftigten und der Unternehmen bereits überholt.
 
Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen habe das Internet ganz neue Möglichkeiten eröffnet, sagte Matt Brittin, Europa-Chef von Google. Als Beispiel nannte er die Kuckucksuhren, die heute über das Netz in alle Welt exportiert werden. Das sei vor 25 Jahren undenkbar gewesen. Neue Service-Angebote könnten schnell entstehen. Der Online-Putz-Anbieter Book a Tiger mache zum Beispiel 90 Prozent seiner Marketing-Aktivitäten online.
 
„Das Internet ist eigentlich nicht das Öl der Welt, wie es vielfach heißt“, sagte Brittin. Es könne nicht nur von wenigen genutzt werden. Das Internet sei vielmehr die Sonne der Welt, die jedem theoretisch unbegrenzt zur Verfügung stehe.
 
Die wirtschaftlichen Risiken in der Arbeitswelt würden sich künftig immer mehr von den Unternehmen zu den Arbeitnehmern verlagern. „Arbeitnehmer werden zu Unternehmern in Unternehmen – zu ‚Arbeitnehmerselbständigen'“, schätzt Zimmermann. Als Beispiel nannte Zimmermann den Fahrdienstvermittler Uber. Dies sei ein virtueller Marktplatz, der Gelegenheitsfahrer und Fahrgäste zusammenbringe. Das Prinzip lasse sich auch auf viele andere Berufsgruppen ausweiten. Dieser Trend werde für die sozialen Sicherungssysteme ganz neue Herausforderungen ergeben.
 
Was die Innovationskraft gerade junger Unternehmen in Deutschland angeht, gebe es gar nicht so viele Unterschiede zum Silicon Valley, sagte Brittin. Der Zugang zu zahlungskräftigen Investoren sei zwar ein, aber nicht der wichtigste Aspekt für Start-ups. „Viel wichtiger ist Ehrgeiz“, sagte Brittin. Und der wachse mehr und mehr in Europa.
 
Das Symposion „Wohlstand für alle – Soziale Marktwirtschaft in Zeiten der digitalen Revolution“ der Ludwig-Erhard-Stiftung wurde zum Gedenken an Ludwig Erhard, den zweiten Bundeskanzler der Bundesrepublik, veranstaltet, der am 4. Februar 1897 in Fürth geboren wurde. [dpa/kh]

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