Zum Stichtag 31. Dezember 2010 sind im Gebiet der Europäischen Union mehr als 400 hochauflösende Sender verbreitet worden. Die Zahl der HD-Angebote in Europa hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht.
Eine am Montag veröffentlichte Auswertung der Mavise-Online-Datenbank durch die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle der Generaldirektion Kommunikation der Europäischen Kommission ergab, dass Ende 2010 in der EU 414 HD-Kanäle existierten. Ende 2009 waren es noch 274 Sender, die von eigenständigen Angeboten bis zu Simulcast-Versionen bestehender Sender in Standardauflösung reichten. Neben Sport, der einen Anteil von rund 20 Prozent stellt, werden vor allem Film-, Vollprogramm- und Dokukanäle in hochauflösender Qualität ausgestrahlt.
Die Verbreitung von HDTV über Internet-TV-Plattformen ist2010 ebenfalls deutlich gewachsen. Ende des vergangenen Jahres hatten zwei Drittel der IPTV-Dienste auch HD-Kanäle und ein Drittel sogar mehr als 10 HD-Kanäle im Angebot. In 13 Ländern gibt es inzwischen Sender, die HD-Programme über DVB-T ausstrahlen. 2009 waren es im Vergleich dazu nur drei Netze.
Mit der zunehmenden Digitalisierung der Kabelnetze entsteht auch im Kabel-TV ein immer größeres Angebot an hochauflösenden Inhalten. Die großen Kabelnetzbetreiber umfassen durchschnittlich zwischen 8 und 23 HD-Sendern. Frankreich, Italien, die Niederlande, Polen, Spanien und das Vereinigte Königreich gehören zu den Ländern, die zudem in Satelliten-TV-Pakete mehr als 20 HD-Kanäle anbieten. In Ungarn, Deutschland (HD Plus) und Russland gibt es darüber hinaus eigenständige HD-Satelliten-Plattformen.
2010 sind in der EU auflösungsunabhängig über 300 neue Fernsehkanäle auf Sendung gegangen. An der Spitze liegen wie 2009 die Sportkanäle mit 47 Erstaufschaltungen. Dahinter folgen 32 neue Erotikkanäle, 26 Unterhaltungskanäle, 25Simulcast-HD-Aufschaltungen, 19 neue Doku-Kanäle sowie 16 Lifestyle-Kanäle. Bei den 22 neuen öffentlich-rechtlichen Kanälen handelt es sich überwiegend um HD-Versionen bereits bestehender Kanäle. 118 Sender haben 2010 ihren Betrieb eingestellt. Dabei handelt es sich unter anderem um Unterhaltungssender (16), Erotik- (11) oder Homeshopping-Kanäle (9).
Insgesamt gab es im vergangenen Jahr in den 36 Mitgliedstaaten der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle 9 893 Fernsehsender, von denen 7 622 zu den 27 EU-Mitgliedstaaten gehörten. Von den 9893 europäischen Sendern sind 60,2 Prozent regional oder lokal orientiert, 39,8 Prozent verfolgen eine internationale oder national Ausrichtung. Die höchste Aktivität entfällt mit 1 222 Kanälen auf Großbritannien. Dahinter folgen Spanien (1 180), Italien (1 059), Ungarn (558), Frankreich (550) und die Niederlande (421).
Beim 3D-Fernsehen werden Sport und Film die beiden wichtigsten Träger dieser neuen Technologie sein, prognostizierte die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle. Inwieweit sich 3D-TV durchsetze wird, sei abzuwarten. Im Vereinigten Königreich verzeichnete Sky 3D nach eigenen Angaben Anfang 2011 lediglich 70 000 Nutzer bei mehr als zehn Millionen Gesamtabonnenten.
Bis Ende 2009 hatten 56,1 Prozent der Haushalte der 36 Mitgliedstaaten der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle auf Digitalfernsehen umgestellt. In der Europäischen Union waren es sogar 71,5 Prozent. Treibende Kraft dieser Digitalisierung waren laut Behörde die Einführung des terrestrischen Digital-TVs, die Digitalisierung der traditionellen Multikanal-Plattformen wie Kabel und Satellit sowie der Boom von IPTV in einigen europäischen Ländern.
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