Im Vergleich zum Jahr 2000 erzielt die Schweizer Presse 1,8 Milliarden Franken weniger an Anzeigenumsatz. Es sind zur Zeit 1,2 Milliarden Franken. Die Auflage der zwölf größten Zeitungen zusammen sank im gleichen Zeitraum von 2,3 Millionen Exemplaren auf 1,4 Millionen.
Beide Rückgänge sind die Folgen der Digitalisierung der Information. Die Werbung wandert von den gedruckten Blättern zu Google und Facebook ab, danach wandern auch die Zeitungsleser zu den Online-Angeboten. Dabei haben die Zeitungshäuser den Zug der Zeit erst verschlafen und den zweiten Effekt noch verstärkt, indem sie ihre Inhalte gratis ins Internet setzten.
Marc Walder, CEO des Ringier-Konzerns. gründete vor zwei Jahren die Initiative „Digital Switzerland“. Damit möchte er die Gesellschaft und Wirtschaft für den digitalen Wandel fit machen. Walder war vor zwanzig Jahren Sportchef des Blick, der damals noch eine Auflage von 330.000 Exemplaren aufwies. Heute sind es 130.000.
Inzwischen machen 75 Unternehmen mittlerweile bei Walder mit. Urs Schaeppi von der Swisscom, Lukas Gähwiler von UBS Schweiz, Susanna Ruoff von der Post und Joos Sutter von Coop sitzen im Steuerungsausschuss der NGO. Aber auch Tamedia und die NZZ-Gruppe sind mit im Boot. Das Jahresbudget von „Digital Switzerland“ liegt bei vier Millionen Franken und in der Geschäftsstelle arbeiten zehn Angestellte.
Große Anerkennung hat Walder erhalten, als im Juni die Bundesräte Doris Leuthard und Johann Schneider-Ammann ihr Projekt „Digitale Transformation“ vorstellten. Die Regierung will zwei Milliarden Franken in Ausbildung und Forschung investieren. Dabei wurden Walder und sein Team quasi Chefberater der Regierung. Der erste Digitaltag der Schweiz soll am 21. November stattfinden. Es gibt eine große Show im Zürcher Hauptbahnhof und einen Video-Wettbewerb für die Schulklassen. [jrk]
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